Irmgard Griss: „Eliten-Diskussion qualifiziert tüchtige Leute ab“
Heinz Fischer und Irmgard Griss sprechen sich für Van der Bellen als Bundespräsident aus. Die Stimmungsmache der FPÖ gegen Eliten halten sie für falsch.
Es ist ein schlichter, würdevoller Auftritt mit einer klaren Botschaft: Alexander Van der Bellen wäre der bessere Bundespräsident als Norbert Hofer.
Alt-Bundespräsident Heinz Fischer und Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss treten gemeinsam vor die Medien. Die pensionierte Richterin beginnt ihr Statement mit dem Aufruf, zur Wahl zu gehen: „Der Rechtsstaat ist mir ein wichtiges Anliegen. Niemand hat eine Freude mit der Wahlwiederholung, aber sie ist der Preis für den Rechtsstaat. Der Rechtsstaat soll uns die Mühe wert sein, nochmals wählen zu gehen.“
Über Parteien stehen
Danach begründete sie ihre Präferenz für Van der Bellen. „Der Bundespräsident ist eine moralische Leitfigur, die über den Parteien stehen muss. Die größere Gewähr für die Überparteilichkeit sehe ich bei jemandem, der schon länger aus der aktiven Politik ausgeschieden ist.“
Heinz Fischer kommt gleich zur Sache: „Ich billige Alexander Van der Bellen zu, dass er die menschlichen und fachlichen Qualitäten für das Amt hat.“Van der Bellen habe die „richtige, vernünftige, nicht-populistische Einstellung zum Projekt Europa“. Er werde auch der bessere Türöffner für Österreichs Kontakte mit anderen Staaten sein. Fischer kritisiert auch, dass Hofer in Österreichs „ausgewogene Nachbarschaftspolitik“eingreifen und die Gewichte weg von Deutschland hin zu Osteuropa verschieben wolle.
Fischer erinnert daran, dass Van der Bellen ja bereits eine Stichwahl gewonnen hat: „Der 4. Dezember soll eine Wiederholungswahl sein, bei der eine bereits getroffene Entscheidung bestätigt wird.“Emotional wäre es besser, wenn das gleiche Ergebnis herauskäme wie im Mai.
Angesprochen auf die „Eliten“-Kritik der FPÖ sagt Fischer: „Eliten sind für eine Gesellschaft sehr wichtig. Frau Griss kommt aus einer Bauernfamilie und ist in die Hauptschule gegangen. Eliten abzulehnen, ist also doppelt falsch.“Mit einer Spitze gegen die FPÖ: „Das ist der Neid derer, die nicht über eine solche Unterstützung prominenter Personen verfügen.“
Griss findet es berechtigt, „Abgehobenheit zu kritisieren, wenn jemand keine Ahnung hat, wie die Leute leben“. Aber eine pauschale Eliten-Kritik, wie die FPÖ sie betreibe, sei „falsch“. Griss zum KURIER: „Das richtet sich auch gegen jene, die aus eigener Tüchtigkeit weitergekommen sind, und qualifiziert Leute ab, die sich in etwas ausgezeichnet haben.“
„Die Bestätigung einer bereits einmal getroffenen Entscheidung wäre emotional besser.“ Heinz Fischer Alt-Bundespräsident „Der Rechtsstaat soll uns die Mühe wert sein, noch einmal wählen zu gehen.“ Irmgard Griss Ex-Präsidentschaftskandidatin