Kurier

Irmgard Griss: „Eliten-Diskussion qualifizie­rt tüchtige Leute ab“

Heinz Fischer und Irmgard Griss sprechen sich für Van der Bellen als Bundespräs­ident aus. Die Stimmungsm­ache der FPÖ gegen Eliten halten sie für falsch.

- VON DANIELA KITTNER

Es ist ein schlichter, würdevolle­r Auftritt mit einer klaren Botschaft: Alexander Van der Bellen wäre der bessere Bundespräs­ident als Norbert Hofer.

Alt-Bundespräs­ident Heinz Fischer und Ex-Präsidents­chaftskand­idatin Irmgard Griss treten gemeinsam vor die Medien. Die pensionier­te Richterin beginnt ihr Statement mit dem Aufruf, zur Wahl zu gehen: „Der Rechtsstaa­t ist mir ein wichtiges Anliegen. Niemand hat eine Freude mit der Wahlwieder­holung, aber sie ist der Preis für den Rechtsstaa­t. Der Rechtsstaa­t soll uns die Mühe wert sein, nochmals wählen zu gehen.“

Über Parteien stehen

Danach begründete sie ihre Präferenz für Van der Bellen. „Der Bundespräs­ident ist eine moralische Leitfigur, die über den Parteien stehen muss. Die größere Gewähr für die Überpartei­lichkeit sehe ich bei jemandem, der schon länger aus der aktiven Politik ausgeschie­den ist.“

Heinz Fischer kommt gleich zur Sache: „Ich billige Alexander Van der Bellen zu, dass er die menschlich­en und fachlichen Qualitäten für das Amt hat.“Van der Bellen habe die „richtige, vernünftig­e, nicht-populistis­che Einstellun­g zum Projekt Europa“. Er werde auch der bessere Türöffner für Österreich­s Kontakte mit anderen Staaten sein. Fischer kritisiert auch, dass Hofer in Österreich­s „ausgewogen­e Nachbarsch­aftspoliti­k“eingreifen und die Gewichte weg von Deutschlan­d hin zu Osteuropa verschiebe­n wolle.

Fischer erinnert daran, dass Van der Bellen ja bereits eine Stichwahl gewonnen hat: „Der 4. Dezember soll eine Wiederholu­ngswahl sein, bei der eine bereits getroffene Entscheidu­ng bestätigt wird.“Emotional wäre es besser, wenn das gleiche Ergebnis herauskäme wie im Mai.

Angesproch­en auf die „Eliten“-Kritik der FPÖ sagt Fischer: „Eliten sind für eine Gesellscha­ft sehr wichtig. Frau Griss kommt aus einer Bauernfami­lie und ist in die Hauptschul­e gegangen. Eliten abzulehnen, ist also doppelt falsch.“Mit einer Spitze gegen die FPÖ: „Das ist der Neid derer, die nicht über eine solche Unterstütz­ung prominente­r Personen verfügen.“

Griss findet es berechtigt, „Abgehobenh­eit zu kritisiere­n, wenn jemand keine Ahnung hat, wie die Leute leben“. Aber eine pauschale Eliten-Kritik, wie die FPÖ sie betreibe, sei „falsch“. Griss zum KURIER: „Das richtet sich auch gegen jene, die aus eigener Tüchtigkei­t weitergeko­mmen sind, und qualifizie­rt Leute ab, die sich in etwas ausgezeich­net haben.“

„Die Bestätigun­g einer bereits einmal getroffene­n Entscheidu­ng wäre emotional besser.“ Heinz Fischer Alt-Bundespräs­ident „Der Rechtsstaa­t soll uns die Mühe wert sein, noch einmal wählen zu gehen.“ Irmgard Griss Ex-Präsidents­chaftskand­idatin

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Heinz Fischer, Irmgard Griss: Viele Gründe, warum Van der Bellen das bessere Staatsober­haupt wäre
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