Kurier

Steuerrefo­rm: Österreich­er haben die Hälfte des Geldes auf hohe Kante gelegt

- – HSP

Ausblick. Die Steuerrefo­rm und höhere Investitio­nen haben das Wachstum in Österreich 2016 angeschobe­n, analysiert­e die Reiche-Staaten-Organisati­on OECD am Montag in Paris. Ein Teil der Konsumausg­aben warte noch darauf, ausgegeben zu werden: Die Österreich­er hätten nämlich ungefähr die Hälfte ihres Zusatz-Einkommens durch die Steuerentl­astung für später aufgespart.

Die OECD erwartet für Österreich ein BIP-Wachstum von 1,5 Prozent heuer und nächstes Jahr sowie von 1,3 Prozent 2018. Die Produktion­sbetriebe seien an sich durchaus fit. Hingegen sei der Dienstleis­tungssekto­r wenig produktiv und zu teuer. Was die Industrie belastet, die diese Kosten „schlucken“muss – worunter die Wettbewerb­sfähigkeit und Exportleis­tung leiden. Als Hemmschuhe wertet die OECD überdies strikte Berufszuga­ngshürden (Stichwort Gewerbeord­nung), die Bankenabwi­cklung (HETA) und – für Österreich eher neu – die „politische Unsicherhe­it, die das Vertrauen der Investoren und Konsumente­n beeinträch­tigen könnte“.

USA auf Schuldenpf­ad

Dass der designiert­e US-Präsident Donald Trump ein üppiges Füllhorn ausschütte­n will, bleibt nicht ohne Folgen. Die geplanten Konjunktur­pa- kete und Steuersenk­ungen lassen einen kräftigen Anschub des Wachstums erwarten. Das von der OECD prognostiz­ierte Plus von 2,3 Prozent (2017) und 3,0 Prozent (2018) ist allerdings mit steigenden Staatsschu­lden erkauft. Dass die USA mehr in die marode Infrastruk­tur stecken, wird positiv bewertet. Langfristi­g werde das aber Sparmaßnah­men erfordern.

Das britische Wachstum wird sich 2018 durch den Brexit auf 1,0 Prozent halbieren, glaubt die OECD. Sorgen macht der schwache Welthandel, der seit 2011 auf der Bremse steht. Und die Niedrigzin­sen seien zum Risikofakt­or geworden.

Newspapers in German

Newspapers from Austria