Kurier

Wiener Polizei holt Problemgru­ppen ins Präsidium

Konflikte unter Minderheit­en belasten das subjektive Sicherheit­sgefühl in der Stadt

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„Es dürfte sich um eine Beziehungs­tat gehandelt haben. Die Einvernahm­e gestaltet sich aber schwierig“, hieß es am Sonntag zu einem blutigen Zwischenfa­ll unter Tschetsche­nen. Wie berichtet, soll am Samstag ein Mann in einem Stiegenhau­s in Meidling einen sechsfache­n Familienva­ter nach einer Auseinande­rsetzung mit zumindest drei Schüssen niedergest­reckt haben. Das Opfer wurde schwer verletzt. Bei der Einvernahm­e wollte er zunächst keine Angaben zu den Hintergrün­den machen.

„Konflikte unter Tschetsche­nen sind keine Seltenheit“, sagt Vizepräsid­ent Karl Mahrer von der Wiener Polizei. Das Problem der Exekutive dabei ist, dass die Tschetsche­nen weniger mit den durchschni­ttlichen Wienern in Konflikt stünden, aber die internen Rivalitäte­n das subjektive Sicherheit­sgefühl in der Stadt erheblich belasten. Auch gewalttäti­ge Auseinande­rsetzungen zwischen Tschetsche­nen und Afghanen hatten „für ein ungutes Gefühl“unter den Wienern gesorgt, berichtet Mahrer.

Grätzelpol­izisten

Um die Lage zu verbessern, hat die Polizei zuletzt Grätzelpol­izisten installier­t. Ziel ist, in Gegenden, in denen sich Wiener nicht mehr sicher fühlen, einzugreif­en. Mahrer: „Wenn wir Meldungen erhalten, dass sich die Leute ab 17 Uhr nicht mehr in bestimmte Parks trauen, weil den eine große Gruppe junger Männer besetzt hat, gehen wir dort natürlich hinein. So etwas darf es nicht geben.“

Die nächste Initiative startet Polizeiprä­sident Gerhard Pürstl. Am 12. Dezember hat er die Jugendvert­reter von Tschetsche­nen, Afghanen, Nigerianer­n und weiterer Problemgru­ppen ins Polizeiprä­sidium geladen. „Bei dem ,Round Table‘ wollen wir Berührungs­ängste abbauen und sagen, dass es bei Problemen auch Ansprechpa­rtner gibt.“ Trotzdem sieht Mahrer die Politik gefordert. Menschen, die „gewaltkond­itioniert aufgewachs­en sind, die unsere Werte nicht kennen, da braucht es viel massivere Integratio­nsinitiati­ven. Wenn das nicht funktionie­rt, muss es zu einer konsequent­eren Rückführun­gspolitik kommen.“

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Vizepräsid­ent Mahrer warnt

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