Kurier

Die Krise bleibt in Hütteldorf zu Hause

Canadi verliert auch sein drittes Spiel als Rapid-Coach, Sturm bleibt mit einem 2:1 Tabellenfü­hrer

- VON ALEXANDER HUBER

Nach 2059 Tagen hat Sturm wieder bei Rapid gewonnen. Mit einem 2:1 verteidige­n die Grazer die Tabellenfü­hrung. Damals, nach einem 2:0 am 9. April 2011, musste Trainer Peter Pacult gehen.

Das kann bei Damir Canadi ausgeschlo­ssen werden. Doch der erhoffte Trainereff­ekt in Hütteldorf wurde zum Trainerdef­ekt: drei Spiele, drei Niederlage­n. Die Krise bleibt in Hütteldorf zu Hause.

Die Stimmung bei der Hauptversa­mmlung mit der Wiederwahl von Präsident Krammer wird heute Abend frostig. Denn das Minimalzie­l Europacup ist weit entfernt.

Dabei war die Statistik für die Grünen wie aufgelegt: elf Pflichtspi­ele gegen Sturm ohne Niederlage, außerdem waren die Grazer fünf Pflichtspi­ele sieglos.

Trotzdem begann die Partie mit äußerst giftigen Gästen. Aus gesicherte­r Defensive im vertrauten 4-2-3-1 wurden die Rapidler nach einem genauen Plan attackiert. Und zwar dann, wenn die beiden Sechser im 3-4-1-2 angespielt wurden. Besonders bei Osarenren Okungbowa zahlte sich das aus.

Debütant mit Fehlern

Osa – wer? Der 22-jährige Wiener ist der nächste Debütant, den Canadi von Rapid II hochgezoge­n hat. Bereits im Herbst 2012 flog das damalige Top-Talent mit zum Europacup nach Leverkusen. Nach fast zwei Jahre Pause wegen Problemen mit dem Schambein bekam der Defensivsp­ieler gleich gegen den Leader seine Chance. Offensicht­lich zu früh.

Nach einem dieser Ballverlus­te von Okungbowa gegen den neuerlich starken Matic bekam Sturm einen Freistoß aus 26 Metern. Spezialist Charalampo­s Lykogianni­s versenkte das Spielgerät genau im Kreuzeck – 0:1 (10.). Die 3000 Sturm-Fans unter den 26.300 Zuschauern im fast ausverkauf­ten Allianz Stadion jubelten.

Die erste Standardsi­tuation für Rapid brachte den Ausgleich: Giorgi Kvilitaia schraubte sich hoch, setzte sich gegen Schulz durch und köpfelte ein (13.). Der Eckball war von Traustason getreten worden. Der Isländer, in Genk anfangs noch Stürmer, agierte als Außenverte­idiger. Denn rechts fielen Pavelic, Auer und Thurnwald aus.

Nur drei Minuten später kam Kvilitaia wieder aus fünf Metern nach einem Corner zum Abschluss. Doch mit der Schulter wurde die TopChance vergeben. Auf der Gegenseite hielt Strebinger Jeggos Weitschuss (19.).

Die intensive Partie, bei der schon 30 Minuten vor Be- ginn mehr Stimmung war als bei den meisten Ligaspiele­n nach Anpfiff, lebte von großem Einsatz und schnellen Kontern. Vor allem nach Rapid-Fehlern. Canadi brachte in der Pause mit Mocinic für Okungbowa mehr spielerisc­he Qualität – und musste doch zittern. Sturm hatte gleich nach Wiederbegi­nn drei Chancen. Bei der besten rettete Strebinger mit Klasse gegen Edomwonyi (47.).

Schuss ins Glück

Rapid tat sich im Spiel nach vorne weiter schwer. Gefährlich wurde es nur, wenn Kvilitaias Kopf gefunden wurde (79.). „Tempo und Kräfte haben dann immer mehr gefehlt“, erkannte Canadi.

Das 1:2 passte zur Situation bei Rapid: Marc André Schmerböck zog aus der Distanz ab, von Max Hofmanns Knie abgefälsch­t flog der Ball in Bausch und Bogen genau ins Kreuzeck (81.).

Die Schlussoff­ensive brachte Chancen von Kvilitaia und Jelic. „Das Ende haben wir mit Glück überstande­n“, sagte Sturm-Coach Franco Foda. „Über den Titel rede ich jetzt aber nicht.“

 ??  ?? Grüne Enttäuschu­ng: Charalampo­s Lykogianni­s zirkelt einen Freistoß aus 26 Metern exakt und unhaltbar ins Kreuzeck (r.). Nach 90 Minuten jubelten die Grazer über einen 2:1-Sieg in Wien
Grüne Enttäuschu­ng: Charalampo­s Lykogianni­s zirkelt einen Freistoß aus 26 Metern exakt und unhaltbar ins Kreuzeck (r.). Nach 90 Minuten jubelten die Grazer über einen 2:1-Sieg in Wien
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