Die Krise bleibt in Hütteldorf zu Hause
Canadi verliert auch sein drittes Spiel als Rapid-Coach, Sturm bleibt mit einem 2:1 Tabellenführer
Nach 2059 Tagen hat Sturm wieder bei Rapid gewonnen. Mit einem 2:1 verteidigen die Grazer die Tabellenführung. Damals, nach einem 2:0 am 9. April 2011, musste Trainer Peter Pacult gehen.
Das kann bei Damir Canadi ausgeschlossen werden. Doch der erhoffte Trainereffekt in Hütteldorf wurde zum Trainerdefekt: drei Spiele, drei Niederlagen. Die Krise bleibt in Hütteldorf zu Hause.
Die Stimmung bei der Hauptversammlung mit der Wiederwahl von Präsident Krammer wird heute Abend frostig. Denn das Minimalziel Europacup ist weit entfernt.
Dabei war die Statistik für die Grünen wie aufgelegt: elf Pflichtspiele gegen Sturm ohne Niederlage, außerdem waren die Grazer fünf Pflichtspiele sieglos.
Trotzdem begann die Partie mit äußerst giftigen Gästen. Aus gesicherter Defensive im vertrauten 4-2-3-1 wurden die Rapidler nach einem genauen Plan attackiert. Und zwar dann, wenn die beiden Sechser im 3-4-1-2 angespielt wurden. Besonders bei Osarenren Okungbowa zahlte sich das aus.
Debütant mit Fehlern
Osa – wer? Der 22-jährige Wiener ist der nächste Debütant, den Canadi von Rapid II hochgezogen hat. Bereits im Herbst 2012 flog das damalige Top-Talent mit zum Europacup nach Leverkusen. Nach fast zwei Jahre Pause wegen Problemen mit dem Schambein bekam der Defensivspieler gleich gegen den Leader seine Chance. Offensichtlich zu früh.
Nach einem dieser Ballverluste von Okungbowa gegen den neuerlich starken Matic bekam Sturm einen Freistoß aus 26 Metern. Spezialist Charalampos Lykogiannis versenkte das Spielgerät genau im Kreuzeck – 0:1 (10.). Die 3000 Sturm-Fans unter den 26.300 Zuschauern im fast ausverkauften Allianz Stadion jubelten.
Die erste Standardsituation für Rapid brachte den Ausgleich: Giorgi Kvilitaia schraubte sich hoch, setzte sich gegen Schulz durch und köpfelte ein (13.). Der Eckball war von Traustason getreten worden. Der Isländer, in Genk anfangs noch Stürmer, agierte als Außenverteidiger. Denn rechts fielen Pavelic, Auer und Thurnwald aus.
Nur drei Minuten später kam Kvilitaia wieder aus fünf Metern nach einem Corner zum Abschluss. Doch mit der Schulter wurde die TopChance vergeben. Auf der Gegenseite hielt Strebinger Jeggos Weitschuss (19.).
Die intensive Partie, bei der schon 30 Minuten vor Be- ginn mehr Stimmung war als bei den meisten Ligaspielen nach Anpfiff, lebte von großem Einsatz und schnellen Kontern. Vor allem nach Rapid-Fehlern. Canadi brachte in der Pause mit Mocinic für Okungbowa mehr spielerische Qualität – und musste doch zittern. Sturm hatte gleich nach Wiederbeginn drei Chancen. Bei der besten rettete Strebinger mit Klasse gegen Edomwonyi (47.).
Schuss ins Glück
Rapid tat sich im Spiel nach vorne weiter schwer. Gefährlich wurde es nur, wenn Kvilitaias Kopf gefunden wurde (79.). „Tempo und Kräfte haben dann immer mehr gefehlt“, erkannte Canadi.
Das 1:2 passte zur Situation bei Rapid: Marc André Schmerböck zog aus der Distanz ab, von Max Hofmanns Knie abgefälscht flog der Ball in Bausch und Bogen genau ins Kreuzeck (81.).
Die Schlussoffensive brachte Chancen von Kvilitaia und Jelic. „Das Ende haben wir mit Glück überstanden“, sagte Sturm-Coach Franco Foda. „Über den Titel rede ich jetzt aber nicht.“