Ganz großes Gesangskino – süß und bös
Tim Fischer mit neuem Programm „Absolut!“am Freitag live im Theater Akzent
Jedes Lied ein Mini-Drama. Absolut. Und Tim Fischer? Schrille Bühnendiva und dünnhäutiger Chansonnier. Absolut. So auch der Titel seines neuen Albums: „Absolut!“Morgen, Freitag, präsentiert der in Berlin lebende Entertainer sein Programm im Theater Akzent.
Im Tour-Gepäck für das ganz große Gesangskino hat er auch das todessehnsüchtige „Komm, großer schwarzer Vogel“von Ludwig Hirsch. Außerdem auf Deutsch ge- sungene Klassiker von Jacques Brel wie „Ne me quitte pas“oder „J’aimais“. Und immer wieder Georg Kreisler.
Mit den Schellack-Platten sei er „jetzt durch“, sagt der 43-Jährige, der sich mit exaltierter Auftrittsgestik schon an Zarah Leander und Marlene Dietrich abgearbeitet hat.
Er stellt neuerdings lieber mit Hildegard Knef die Frage: „Wie viel Menschen waren glücklich, dass du gelebt?“Er singt „Unterm Säufermond“, die deutsche Version von „Windmills Of Your Mind“mit dem Text von Udo Lindenberg und Horst Königstein. Er hat Pigor & Eichhorn für sich entdeckt, nimmt „Maulende Rentner“und in „Don’t look“die provinzielle Deutschtümelei aufs Korn und parodiert chaplinesk Hitler: „Ruhe! Der Führer rasiert sich.“
Fischer: „Thomas Pigor geht ganz ähnlich virtuos und pointiert wie Georg Kreisler mit der Sprache um.“Bei sich selber angekommen sei er jetzt, so Fischer. „Das Feedback in Berlin ist toll. Wir haben offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Ich habe das Gefühl, ich hatte noch nie so ein aktuelles und modernes Programm.“Mit teils neu geschriebenen, aber auch alten Stücken, die „manchmal erschreckend aktuell sind“.
Das Kriterium seiner Repetoire-Gestaltung? „Ich suche Lieder aus, in denen ich mich selber wiederfinde und von denen ich hoffe, sie regen die Fantasie der Zuhörer an.“ „Absolut!“hat nach flachen Witzen die Pointe: „Das war ein Kracher. Das geht noch flacher. Und Niveau stört sowieso.“Mehr Realitätsnähe und Ironie geht nicht. Absolut nicht. www.timfischer.de