Ein Acht-Stünder im Bewerb
Berlinale. Motto der Filmfestspiele „Recht auf Glück“; Eröffnungsfilm von den Coen-Brüdern
Mit „Hail, Caesar!“heißt die 66. Berlinale heuer ihr Publikum willkommen. Die Hollywood-Satire der beiden Brüder Joel und Ethan Coen wird Donnerstagabend bei der Gala-Premiere die Internationalen Filmfestspiele in Berlin eröffnen.
Dieses Ereignis bringt nicht nur die Coen-Brüder – beide Oscar-Preisträger – in die deutsche Hauptstadt; in ihrem Gefolge befindet sich auch eine Handvoll Stars, die mit ihrer Anwesenheit den roten Teppich verzieren – allen voran George Clooney, der sich mit seiner Ehefrau Amal angekündigt hat und als Dauergast der Berlinale gilt. Weiters werden Channing Tatum, Tilda Swinton, Kirsten Dunst und Julianne Moore erwartet.
Auch bei der Wahl der Preis-Jury ließ man sich nicht lumpen: Immerhin konnte Meryl Streep, dreifache Oscar-Preisträgerin, als Präsidentin gewonnen werden. Zu den weiteren Schauspielern in ihrer Jury gehören Lars Eidinger, der Brite Clive Owen und die Italienerin Alba Rohrwacher.
Programm-Dschungel
Insgesamt 18 internationale Filme kämpfen heuer im Hauptwettbewerb um den Goldenen und Silbernen Bären, darunter von berühmten Regisseuren wie Spike Lee („Chi-Raq“), André Techiné („Being 17“) und Jack Nichols („Midnight Special“).
Mehr als 400 Filme werden bis 21. Februar gezeigt. Sich durch den ProgrammDschungel diverser Programmschienen wie „Forum“oder „Panorama“zu schlagen, ist gar nicht so leicht. Dort, in den Nebenschienen finden sich auch einige prominente österreichische Beiträge
Für die Deutschen geht diesmal nur ein Film in den Wettbewerb: das Schwanger-
Uraufführung schaftsdrama „24 Wochen“von Anne Zohra Berrached – eine Produktion des „Kleinen Fernsehspiels“im – mit Julia Jentsch.
Nur ein deutscher Beitrag im Hauptwettbewerb sei ziemlich wenig, jammerte etwa die Welt und bedauerte, dass beispielsweise Tom Tykwers neuer Film „Ein Hologramm für den König“mit Tom Hanks in der Hauptrolle nicht auf der Berlinale gezeigt wird; doch die unterschiedlichen Geldgeber der Großproduktion hatten offenbar unterschiedliche Vorstellungen vom Starttermin.
Dafür bekommt der be- rühmte deutsche Kameramann Michael Ballhaus – Kollaborateur von so wichtigen Autorenfilmern wie Fassbinder und Scorsese – einen Goldenen Ehren-Bären.
Knackig
Dafür sind die Franzosen stark vertreten: Vier französische Beiträge laufen im Wettbewerb und ließen Festivalchef Dieter Kosslick von einer „neuen Nouvelle Vague in Farbe“schwärmen.
Auch der längste Wettbewerbsfilm, der jemals auf einer Berlinale gezeigt wurde, kommt heuer zum Einsatz. Der philippinische Regisseur Lav Diaz präsentiert mit seiner Arbeit über die Geschichte des Kolonialismus auf den Philippinen – „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“– einen knackigen Acht-Stünder. Aber Kosslick findet das nicht weiter erwähnenswert. Auf der Berlinale liefen ja auch TV-Serien, sagte er zum Tagesspiegel: „Da sind acht Stunden doch nichts!“