Wie Kinder fit fürs Internet werden
Safer Internet Day. Über die Vorteile und die Gefahren von sozialen Medien und dem weltweiten Netz
Eltern wollen ihre Kinder beschützen – im realen Leben wie im virtuellen Raum. Doch Erwachsene sind oft unsicher: Wie sollen sie junge Menschen unterstützen, sich im Netz und in den sozialen Medien sicher zu bewegen? Der „Safer Internet Day“am 9. Februar will darauf Antworten geben. Heuer steht er unter dem Motto „Gemeinsam für ein besseres Internet“.
Kinder werden immer früher mit der digitalen Welt konfrontiert, wie Marlene Kettinger von der Initiative
Saferinternet.at weiß: „Die meisten bekommen zur Erstkommunion das erste Smartphone.“Spätestens dann sollten sich Eltern mit Vorteilen und Gefahren auseinandersetzen: „Gehen Sie den Weg in die virtuelle Welt mit Ihrem Kind gemeinsam“, rät Kettinger. „Begleiten Sie es, wenn es WhatsApp oder Chatprogramme nutzt. Damit kann man wunderbar in der Familie kommunizieren und Termine koordinieren. Eine Gefahr für Kleinere sind Kettenbriefe mit Horror-Botschaften. Erklären Sie dem Kind, dass das nicht real ist. Und dass es das nicht weitersenden soll.“
Werden aus Kindern Jugendliche, haben sie meist mehr Ahnung als ihre Eltern: „Lassen Sie sich etwas erklären, fragen Sie nach, was der Sohn auf Facebook oder Instagram macht. Wer Interesse zeigt, schafft Vertrauen. Das ist besonders wichtig, wenn es Probleme gibt“, meint Kettinger. „Technische Sperren bringen bei Teenagern nichts, weil sie die locker knacken.“
Selbst für Erwachsene sind die vielen Falschmeldungen, die über soziale Medien verbreitet werden, eine Herausforderung. Die „Informationskompetenz“muss lange trainiert werden. Dazu gehört, Informationen mit anderen Quellen zu vergleichen; immer zu hinterfragen, wer eine Meldung ins Netz gestellt hat; und welches Ziel derjenige damit erreichen will: „Manchmal sind das bewusste Falschmeldungen. Argwöhnisch sollte man sein, wenn Grammatik oder Rechtschreibung katastrophal sind“, so Kettinger.
Trugbilder
Auch Bilder und Videos können lügen: „Behübschte Werbesujets mit bearbeiteten Fotos suggerieren einen idealen Körper, den es in der Realität nicht gibt“, sagt Kettinger. „Oft hilft es da, ein Foto auf Google-Images hochzuladen, um zu schauen, in welchem Kontext es schon einmal verwendet wurde.“
Das Internet ist aber nicht nur ein Ort der Gefahren, sondern auch eine unerschöpfliche Quelle von Wissen – ein Riesenlexikon: „Neben Wikipedia für Kids gibt es Apps, die beim Englischlernen unterstützen, oder YouTube-Videos, die binomische Formeln erklären. Das kann in der Schule sehr hilfreich sein“, sagt Kettinger.
Apropos YouTube: „Es ist verführerisch, Kleinkinder für ein paar Minuten Zeichentrick-Clips zu zeigen – das Handy als kurzer Babysitter. Doch das ist gefährlich. Allzu leicht können sie so Filme sehen, die völlig ungeeignet oder verstörend sind.“