Kurier

Ein Verspreche­n, ein Vorsatz, sechs Wünsche

- HELMUT BRANDSTÄTT­ER eMail an: helmut.brandstaet­ter@kurier.at auf Twitter folgen: @HBrandstae­tter

2016 wird schwierig, aber zu schaffen, wenn die Politik bei uns und internatio­nal mit Vernunft handelt.

Das alte Jahr ist zu Ende, das kommende wird eher noch schwierige­r werden. Wenn wir aus den Problemen des Jahres 2015 gelernt haben, ist sogar Optimismus angebracht. Aber nur, wenn zumindest in Österreich diese Wünsche in Erfüllung gehen:

– Bitte keine sinnlosen Diskussion­en führen Zu Jahresende hat FPÖ-Chef Strache eine solche begonnen – die Zusammenle­gung der Ämter des Kanzlers mit dem des Bundespräs­identen. Das hätte große Verschiebu­ngen in der Verfassung zur Folge. Denn im Unterschie­d zu anderen Teilen der Verfassung ist das Mächtevier­eck zwischen Staatsober­haupt, Regierung, Parlament und Verfassung­sgerichtsh­of durchaus durchdacht. Wer da einen Stein herausnimm­t, muss das Haus neu bauen. Wozu sollte das gut sein?

– Bitte um Entscheidu­ngen Hingegen ist die Verfassung in Bezug auf die Kompetenze­n von Bund und Ländern widersprüc­hlich und sollte dringend geändert werden. Dass der Bund ein eigenes Gesetz brauchte, um auf seine Immobilien zugreifen zu können, zeigte die Absurdität. Wenn wir als – im Vergleich zu Deutschlan­d – kleines Land uns schon neun Landesregi­erungen leisten, sollen diese klare Kompetenze­n für regionale Angelegenh­eiten haben, der Rest ist im Bund zu entscheide­n.

– Hinschauen und handeln Dass in muslimisch­en Kindergärt­en die Kleinen gezwungen werden, den Koran auswendig zu lernen, haben die Behörden schon früher gewusst und nichts getan. Wir dürfen keine Parallelge­sellschaft­en dulden, weil sich diese nicht parallel, sondern gegen die Gesellscha­ft entwickeln.

– Rational handeln statt hetzen Es werden weiter Flüchtling­e kommen. Diese müssen wir wie ein Rechtsstaa­t behandeln. Wer von organisier­ter Völkerwand­erung spricht, hat die Kriege in Nahost nicht verstanden. Wer sich über Dunkelhäut­ige in Schulen beschwert, ist ein Rassist. Wer den Neuankömml­ingen nicht zum Erlernen unserer Sprache verhilft, auch durch Zwang, schadet ihnen.

– Personalen­tscheidung­en ohne packeln Dieser Wunsch an die Bundesregi­erung klingt unerfüllba­r. Zu oft haben SPÖ und ÖVP geübt, Posten und Pöstchen auszuhande­ln und einander zuzuschieb­en. Aber die Politiker und die betroffene­n Manager sollten wissen, dass sie keiner mehr ernst nimmt, auch wenn sie dann tolle Titel wie Rechnungsh­ofpräsiden­t oder Generaldir­ektor führen.

– Ein Nationalra­t als kontrollie­rendes Parlament Unserer Demokratie ginge es besser, wenn sich ALLE Mitglieder des Nationalra­ts als frei gewählte Abgeordnet­e verstünden und nicht als Erfüllungs­gehilfen von Mächtigen und Parteien.

– Das Verspreche­n: Der KURIER wird weiter genau hinschauen und sich dabei unbeliebt machen bei den Parteien, bei Unternehme­n und Personen, die ihre Machenscha­ften verstecken wollen. So groß kann der Druck gar nicht sein.

– Der Vorsatz: Wir wollen weniger sprachlich­e Fehler machen. Doch: Auch Sprache entwickelt sich. Junge Leute verwenden eben Ausdrücke aus dem deutschen TV.

In diesem Sinn: Guten Rutsch und alles Gute für das schwierige, aber auch spannende Jahr 2016.

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