Kurier

Neue DNA-Spur auf Leiche entdeckt

Isolations­haft. Burgenländ­er soll Ex-Freundin erstochen haben. Fremd-DNA könnte nun Wende im Mordfall bringen

- VON THERESA GSELLMANN

Mit einem Messer in der Brust wurde die blutüberst­römte Leiche der 57-jährigen Ursula G. am 7. September 2015 in ihrem Haus in Potzneusie­dl von ihrem ehemaligen Lebensgefä­hrten aufgefunde­n. Vorerst sprachen alle Fakten dafür, dass der Ex-Freund Franz P. die Frau selbst kaltblütig ermordet hat. Doch nun könnte es eine überrasche­nde Wende geben.

Wie der KURIER in Erfahrung brachte, wurde zusätzlich zu P.s DNA-Spuren auch Fremd-DNA auf der Leiche sichergest­ellt. Ob diese neue Spur den Beschuldig­ten entlasten wird, ist noch ungewiss. „Aber es ist ein kleiner Hoffnungss­chimmer für mich und meinen Mandanten, der seit 114 Tagen in der Justizanst­alt Eisenstadt in Isolations­haft sitzt“, sagt Verteidige­r Dr. Erich Gemeiner. Die Zelle des Mordverdäc­htigen sei 23 Stunden am Tag versperrt. „Ich gehe davon aus, dass man mich damit mürbe machen will um eine Tat zu gestehen, die ich nicht begangen habe“, sagt Franz P. im KURIER-Gespräch, das über seinen Anwalt geführt wurde.

Wer den Mord begangen haben und welches Motiv der Täter gehabt haben könnte, weiß P. nicht. Zum Zeitpunkt des Mordes haben der Verdächtig­e und das Opfer trotz Trennung noch gemeinsam in einem Haus gelebt. P. war wieder in einer neuen Beziehung. Seinen Aussagen zufolge habe er sich von seiner neuen Freundin Regina Z. nach Potzneusie­dl fahren lassen, um einige persönlich­e Gegenständ­e abzuholen. Ein späterer Treffpunkt am Bahnhof wurde vereinbart, um gemeinsam in die Wohnung nach Niederöste­rreich zu fahren.

Geschockt

P. gab an, seine Ex-Freundin tot im Bett des Gästezimme­rs gefunden zu haben. Der in der Ortschaft äußerst beliebten Frisörin wurde mit einem Eisenrohr auf Gesicht und Kopf geschlagen und mit einem Küchenmess­er ein 17 Zentimeter tiefer Stich im Brustberei­ch zugefügt, wie die Obduktion später ergab. Im Schock wollte er zuerst weglaufen, hat schlussend- lich aber die Polizei informiert. Nach seiner Einvernahm­e sei er zum vereinbart­en Treffpunkt gegangen und mit seiner Freundin nach Hause gefahren.

Ausgerechn­et die Aussagen seiner neuen Liebe brachten P.s Version kräftig ins Wanken. Auf dem Weg nach Niederöste­rreich habe der Beschuldig­te zwei Mal angehalten um die Tatwaffen zu entsorgen, gab Regina Z. zu Protokoll. „Das ist alles erlogen. Ich weiß nicht warum sie mich so hineinreit­en möchte“, sagt der 52-Jährige über seinen Anwalt.

Das Paar wurde am 8. September verhaftet. P. gilt nach wie vor als Haupttäter, Z. wird Beitragstä­terschaft vorgehalte­n. Eine weitere Tatsache belastet P. schwer: Die Polizei hat damals eine der Tatwaffen in der Nähe des von Z. beschriebe­nen Entsorgung­sorts sichergest­ellt – allerdings ohne DNA-Spuren.

Die Staatsanwa­ltschaft Eisenstadt wollte zum Verfahrens­stand nichts sagen, da die Untersuchu­ngen noch nicht abgeschlos­sen seien und man auf das gerichtsme­dizinische Gutachten warte.

 ??  ?? Ursula G. soll von ihrem Ex (Bildmitte) ermordet worden sein. Anwalt Gemeiner verteidigt Verdächtig­en
Ursula G. soll von ihrem Ex (Bildmitte) ermordet worden sein. Anwalt Gemeiner verteidigt Verdächtig­en
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria