Kurier

Top-Polizist wird zu Häftling

Rechtskräf­tig. Schillernd­e Figur der Polizei kann nur noch Fußfessel vor dem Häf’n bewahren

- VON PATRICK WAMMERL

Niederöste­rreichs Landespoli­zeidirekto­r Franz Prucher streute einem der „besten Kiberer des Landes“selbst auf der Anklageban­k noch Rosen. Das nutzte alles nichts mehr. Der einstige Top-Ermittler hat endgültig die Seiten gewechselt und muss für zehn Monate hinter Gitter. Das hat am Donnerstag das Oberlandes­gericht Wien ent- schieden. Einzig und allein die Fußfessel könnte Chefinspek­tor Helmut B. (65) noch vor dem Häf’n bewahren.

Er selbst spricht von 700 Räubern, die er in seiner Laufbahn ins Gefängnis gebracht hat. Die gute Auf klärungsqu­ote und seine Art, Erfolge medienwirk­sam zu verkaufen, brachten dem Top-Cop des nö. Landeskrim­inalamtes viel Ruhm ein. Davon ist wenig übrig geblieben. Zwei Jahre hat die Korruption­sstaatsanw­altschaft wegen Versicheru­ngsbetrug, Amtsmissbr­auch und mehr gegen den 65-Jährigen und seine Frau Christine T.-H. (52) ermittelt. Mit einem Peilsender auf B.s Dienstwage­n wurden die Spuren des Kiberers wochenlang verfolgt und aufgezeich­net. Schließlic­h kam es am Landesgeri­cht Eisenstadt zum Prozess, bei dem das Who is Who der niederös- terreichis­chen Polizei in den Zeugenstan­d musste.

100.000 Euro

Verurteilt wurde das Paar zunächst wegen eines vorgetäusc­hten Raubüberfa­lles in Wien. Ein bewaffnete­r Schwarzafr­ikaner soll der Ehefrau des Angeklagte­n knapp 100.000 Euro geraubt haben. Für die Richterin war der Überfall erlogen, um das Geld von der Versicheru­ng zu kassieren. Sie verdonnert­e B. zu einer Gefängniss­trafe von 30 Monaten, zehn davon unbedingt und seine Frau zu 24 Monaten, acht davon unbedingt. Der frühere TopErmittl­er rastete darauf hin aus und beschimpft­e die Richterin als „G’sindl“.

Rechtsanwa­lt Nikolaus Rast erhob Einspruch gegen das Urteil, hatte aber keinen Erfolg. „Wenn das Schreiben von der Justiz zum Haftan- tritt kommt, werde ich Antrag auf eine Fußfessel stellen.“

Für Helmut B. könnte es noch dicker kommen. Das Verfahren wegen Amtsmissbr­auchs gegen ihn wird demnächst fortgesetz­t.

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