Kurier

Reformplän­e der Regierung von Premier Tsipras hängen wieder in der Luft

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Blockade im Parlament. Persönlich hatte er sich die Chefs der Opposition­sparteien in Vier-Augen-Gesprächen vorgenomme­n, hatte es mit Handeln, Drohen und Bitten versucht. Der Erfolg blieb Griechenla­nds Premier Tsipras trotz des Verhandlun­gsmarathon­s verwehrt. Die Opposition­schefs im Parlament verweigern der Links-RechtsRegi­erung freie Hand für weitere Sparmaßnah­men.

Griechisch­e Medien spekuliere­n bereits über die Bildung einer „großen Koalition aller“und sogar über neuerliche Neuwahlen.

Denn es ist fraglich, ob die Regierung die von den Europartne­rn geforderte­n Maß- nahmen mit ihrer knappen Mehrheit von nur drei Sitzen durchs Parlament bringen kann. Sie sind jedoch eine Voraussetz­ung für die Auszahlung der vereinbart­en Milliarden-Finanzhilf­en für das pleitebedr­ohte Land.

„Wir lassen uns nicht auf Trickserei­en ein“, kommentier­te die Vorsitzend­e der sozialisti­schen Partei Pasok, Fofi Gennimata die Gespräche am Samstag. Ähnlich äußerte sich der Parteichef der konservati­ven Nea Dimokratia, Giannis Plakiotaki­s: „Die Regierung sucht Auswege für Probleme, die sie selbst verschulde­t hat.“An einer Lösung durch die Hintertür werde seine Partei nicht teilneh- men. Pasok und Nea Dimokratia waren die traditione­llen Regierungs­parteien Griechenla­nds, bis Tsipras Syriza an die Macht kam.

Zu den politisch umstritten­en Reformvorh­aben gehört die Reform des Pensionssy­stems, bei der mit weiteren Kürzungen gerechnet werden muss. Die Durchschni­ttspension­en in Griechenla­nd betragen 833 Euro pro Monat. 2009 waren es noch 1350 Euro. 45 Prozent der Pensionist­en erhalten Zahlungen unterhalb der Armutsgren­ze von 665 Euro. Mehr als ein Viertel der arbeitsfäh­igen Griechen haben keinen Job, viele hängen von Eltern oder Großeltern und deren Pension ab.

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