Schluss mit der Irrfahrt
Die Irrfahrten des Odysseus haben, laut Sage, zehn Jahre gedauert. Seit die Europartner und der Internationale Währungsfonds losgesegelt sind, um das klamme Griechenland zu retten, sind mittlerweile fünf Jahre vergangen. Fünf Jahre und 240 Milliarden Euro an Hilfen später ist ein Ziel aber immer noch nicht in Sicht. Die Geldgeber fordern, wieder einmal, Reformen in Griechenland ein. Die griechische Regierung will, wieder einmal, nicht liefern. Spätestens jetzt muss endlich Schluss sein mit der nervigen Hinhalte-Taktik. Jeder einzelne Steuerzahler in der Eurozone hat das gute Recht, lautstark ein Ende des Dramas in unzähligen Akten zu fordern. Es geht schließlich um das Geld der Steuerzahler, das an Griechenland verborgt wird – und vielleicht erst in vielen Jahren, vielleicht auch nie zurückfließen wird.
Jetzt muss endlich ein Kompromiss her, mit dem alle leben können. Und der auch international als tragfähige Lösung anerkannt wird. Wenn sich jetzt die Finanzminister und Notenbankchefs von 188 Ländern zur Frühjahrstagung von Weltbank und IWF in Washington treffen, werden sich etliche Vertreter aus der Eurozone wohl die Frage gefallen lassen müssen: Was macht ihr eigentlich in Sachen Griechenland? Ob USA oder China – viel Geld werden sie nicht in Europa und schon gar nicht in Griechenland investieren wollen, wenn unklar ist, wie es weitergeht. Das betrifft uns alle, denn nur durch Investitionen werden auch neue Jobs geschaffen.
christine.klafl@kurier.at