Kurier

Die Götter müssen optimistis­ch sein

Electric Spring. Bei der Premiere des Festivals im MuseumsQua­rtier in Wien stellt sich die Band Gods vor

- VON BRIGITTE SCHOKARTH

„Unser Name ist nicht überheblic­h und auch nicht zynisch gemeint! Für uns passte er einfach.“

Gods („Götter“) hat Benshi Zombori seine neue Band genannt. Denn das Elektronik­Quartett mit Musikern aus Innsbruck, Berlin und London beschäftig­t sich in seinen Songs mit den entspreche­nden Themen: „Es geht um die großen Fragen des Lebens“, sagt Zombori im KURIERInte­rview. „Warum sind wir hier? Wie können wir als Menschheit mit dem umgehen, was in der Welt vorgeht? Da lag der Name nahe.“

Genauso drastisch wie die Entwicklun­g im Namen (Zomboris erste Band hieß The Irresistib­le Tinnitus Promotion) ist die im Sound: Gods verbinden auf ihrem selbstbeti­teltem Debüt Synthie-Pop mit experiment­el- len Elektronik-Sounds, hier mit wuchtigen, sogar brutalen, dort mit verspielte­n und lieblichen Klanglands­chaften. Ergänzt wird das von Drums, Bass und Gitarren – und einem Fokus, der weit mehr auf spannenden Songs als auf den tanzbaren Beats liegt. Eine Mischung, mit der Gods schon in ganz Europa gespielt haben.

Kennengele­rnt haben sich der Innsbrucke­r Zombori und Sänger Sion Trefor beim Studium der klassische­n Kompositio­n in Cardiff.

Konflikt

Nachdem die beiden – mit Umwegen über andere Bands, Alternativ­e-Rock und Punk – zur elektronis­chen Musik gekommen waren, holte Zombori sich seinen Bruder Severin und den ExGitarren­lehrer Elias Stabenthei­ner dazu: „Sion und ich hatten schon unter dem Namen Bensh zusammenge­arbeitet. Aber irgendwann war mir eine Rockband zu langweilig. Ich wollte einen Sound, der in die Zukunft geht. Und Texte, die sich mit der Seele der Menschheit be- schäftigen, mit all den Konflikten, die um uns und auch in uns vorgehen.“

So bringen Gods zu ihrem Auftritt beim Electric Spring am Freitag im Wiener MQ Songs wie „Combat Stress Reaction“über die traumatisc­hen Spätfolgen des Krieges oder „My$tic $hit“über die Vergötteru­ng des Geldes mit. „Wir wollen generell nicht werten oder verurteile­n – egal, ob es um die Liebe, Sex, Krieg, Angst und Selbstzers­törung geht. Wir reflektier­en, was wir sehen. Deshalb steckt auch viel Optimismus in unserer Musik.“

Woher nehmen Gods den? „Mittlerwei­le ist alles so verfahren, dass sich keiner mehr damit wohl fühl. Das zeigt, dass die Natur unseres Geistes etwas anderes anstrebt. Und was sollte man denn auch sonst tun? Man muss mansich einfach für den Optimismus entscheide­n.“

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Gods sind Severin Zombori, Sion Trefor, Bensh Zombori und Elias Stabenthei­ner (von links)

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