Robert Meyer will noch mal fünf Jahre
Volksoper. Der Vertrag wurde bis 2022 verlängert, der bestens gelaunte Direktor denkt schon an 2027
Der Jubel der Belegschaft, bereits in Kenntnis gesetzt, hallte noch nach: Ein bestens gelaunter Kulturminister gab am Mittwoch bei der Programmpressekonferenz des bestens gelaunten Volksoperndirektors dessen Vertragsverlängerung bekannt.
Dass man im Bestellungsverfahren keine Chance haben würde gegen den Publikumsliebling, war klar. Es gab daher nur 14 Bewerbungen. Dennoch habe die Findungskommission ihre Arbeit ernst genommen. Das Ergebnis: „Ostermayer verlängert Meyer“. Witzig fand das Wortspiel wohl nur Josef Ostermayer (SPÖ), denn es gibt ja auch den Staatsopern-Meyer.
Der Volksoper-Meyer, Robert gerufen, freute sich wahnsinnig, dass sein Vertrag nicht im Herbst 2017 endet, sondern bis zum Herbst 2022 läuft. Er werde dann 68 Jahre alt sein. An ein Aufhören denke er nicht: „Bis 73 traue ich mir es schon zu, die Volksoper zu leiten.“
Nun wird auch die kaufmännische Leitung ausgeschrieben. Es steht außer Zweifel, dass der Vertrag von Christoph Ladstätter verlängert wird. Denn das Haus sei, so Günter Rhomberg, Chef der Bundestheater-Holding, „sehr gut geführt“. Die Sitzplatzauslastung betrage in der laufenden Saison 82,2 Prozent, mit den Einnahmen liege man, sagte Ladstätter, 150.000 Euro über Plan.
Eingeschränkte Mittel
Rhomberg erwähnte die „sehr eingeschränkten Mittel“, die zur Verfügung stünden. Die Frage nach einer Anhebung der Basisabgeltung konnte Ostermayer nicht beantworten: Die Verhandlungen über den Bundesfinanzrahmen bis zum Jahr 2019 seien noch nicht abgeschlossen. Der Minister brachte also kein Geschenk des Steuerzahlers mit. Ein solches sei auch nicht nötig: Meyer brenne ohnedies für seine Oper.
Und er demonstriert Zusammenhalt: Meyer wird 2016/’17 ein oder zwei Produktionen im Kasino am Schwarzenbergplatz zeigen. Die Volksoper sei mit 1330 Plätzen zu groß für zeitgenössische Oper, im Kasino aber könne man ihr eine Chance geben. Rhomberg hätte gerne, dass sich auch die Staatsoper einbrächte, umdie Burgtheater-Spielstätte zu erhalten, aber Dominique Meyer mietete für die Kinderoper das Stadttheater Walfischgasse an. Worauf Martin Schlaff als Sponsor der Kinderoper absprang – und nun eine Aktion der Volksoper unterstützt: Alle Kids bis 15 erhalten eine Ermäßigung um 75 Prozent.
In der kommenden Saison gibt es einen bunten Premieren-Mix mit drei Operet- ten, zwei Opern, zwei Musicals und dem Ballett „Die Schneekönigin“. Als Ergänzung zu „Fürst Igor“, der einzigen Oper von Alexander Borodin, bringt Meyer das Musical „Kismet“(konzertant), das nach Themen von Borodin komponiert wurde. Sich selbst setzt der Direktor drei Mal ein: Als Cervantes im Musical „Der Mann von La Mancha“(bisher spielte er immer nur den Diener) – und als Reggisseur des Schlager-Reigens „Der Kongress tanzt“, in dem er den Fürsten Metternich verkörpern wird.
Eröffnet wird die Saison am 6. September mit Ralph Benatzkys Operette „Im weißen Rössl“in der Regie von Josef E. Köpplinger, Achim Freyer inszeniert Mozarts „Don Giovanni“, den Abschluss bildet Carl Millöckers „Der Bettelstudent“.