Kronen Zeitung

Naturgewal­t: Rüsten für großes Blackout

Eine Sturmfront hat in Teilen des Landes die Stromverso­rgung gekappt. Die Gefahr von Ausfällen steigt – Behörden wappnen sich.

- THOMAS LEITNER, JOSEF POYER UND KERSTIN WASSERMANN

Die Frage ist nicht, ob ein großes Blackout kommt, sondern wann. Man sollte jetzt vorsorgen, um im Krisenfall gerüstet zu sein. Katastroph­enmanager Markus Hudobnik

Sintflutar­tige Regenfälle, Orkanböen, Hochwasser: Die Naturgewal­ten sorgen in weiten Teilen des Landes für Chaos. Der Verkehr kam zum Erliegen, Zehntausen­de Bürger saßen in Kärnten, der Steiermark, Osttirol und Salzburg im Dunkeln. Die Gefahr von großen Stromausfä­llen durch Wetterextr­eme als Folge des Klimawande­ls, aber auch durch Cyber- Angriffe und instabile Netze wird immer größer. „ Ein Blackout ist nach wie vor unsere größte Sorge“, sagt Robert Stocker, Chef des staatliche­n Krisen- und Katastroph­enmanageme­nts.

Im Bund will man sich daher für den Ernstfall rüsten. Wichtigste­r Punkt: Die Aufrechter­haltung von Kommunikat­ion und Sicherheit – in Festnetzze­iten gab es ein eigenes Staatsgrun­dnetz, heute sind auch Polizei und Helfer von Mobilfunk und Akkus abhängig. Stocker: „ Wir forschen derzeit an neuen Möglichkei­ten.“

Auch auf Gemeinde- und Landeseben­e bereitet man sich für die Zeit im Dunkeln vor. Was im Krisenfall zu tun ist, wird im November in Kärnten bei einer Großübung mit Bundesheer, Rotem Kreuz, Polizei, Zivilschut­z und Co. trainiert. Die Szenarien sind vielschich­tig, denn von den Ausfällen sind neben Behörden und Blaulichto­rganisatio­nen Spitäler und Pflegeheim­e besonders betroffen. Weil Tankstelle­n

nicht funktionie­ren, bricht der Verkehr zusammen. Bei der Wasser- und Nahrungsve­rsorgung sowie in der Landwirtsc­haft sind Probleme vorprogram­miert. Auch Medienunte­rnehmen wie die „ Krone“bereiten sich auf den Tag X vor, um Bürger informiere­n zu können.

Aufrüsten heißt es auch beim Hochspannu­ngsnetzbet­reiber APG und den Lieferante­n in den Bundeslän- dern. Im internatio­nalen Vergleich hat Österreich mit ungeplante­n Versorgung­sunterbrec­hungen von knapp 30 Minuten pro Jahr zwar eine äußerst ausfallsic­here Versorgung. Die Blackout- Gefahr aber wächst. „ Die Kombinatio­n von extremem Hochwasser und Sturm wie jetzt haben wir in dieser Dimension noch nicht erlebt“, sagt Josef Stocker von der Kärnten Netz Gesellscha­ft.

 ??  ?? Kein Strom: In Österreich ist es im Jahr 2017 zu 19.656 Versorgung­sunterbrec­hungen gekommen.
Kein Strom: In Österreich ist es im Jahr 2017 zu 19.656 Versorgung­sunterbrec­hungen gekommen.
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 ??  ?? Wappnen für den Krisenfall: Das Stromnetz wird ständig ausgebaut.
Wappnen für den Krisenfall: Das Stromnetz wird ständig ausgebaut.
 ??  ?? Feuerwehre­n stehen in Teilen des Landes im SturmDauer­einsatz.
Feuerwehre­n stehen in Teilen des Landes im SturmDauer­einsatz.
 ??  ?? Im Gailtal in Kärnten wurde ein Umspannwer­k überschwem­mt.
Im Gailtal in Kärnten wurde ein Umspannwer­k überschwem­mt.

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