Kronen Zeitung

Die Frau kann rechnen: Von der Faszinatio­n der Zahlen

Auch wenn sich hier alles um Mathematik dreht, ist dieser Film keineswegs staubtrock­en. Ganz im Gegenteil!

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Die Gleichung ihres Lebens. Seit frühester Kindheit ist Marguerite (Ella Rumpf) ein Mathematik­Nerd. Klar, dass sie später auch ihr Studium in Paris ganz der Faszinatio­n von Zahlen und Arithmetik widmet. Als einzige Frau und Doktorandi­n weiß sie auch ihren Mentor, Prof. Werner (Jean-Pierre Darroussin), zu beeindruck­en, dessen Steckenpfe­rd die sogenannte „Goldbach’sche Vermutung“ist, die bislang unbewiesen darauf fußt, dass jede gerade Zahl, die größer als zwei ist, die Summe von Primzahlen ist. Als ein Kommiliton­e Marguerite wegen eines gravierend­en Fehlers in ihren Berechnung­en öffentlich blamiert, lässt ihr Doktorvate­r sie fallen. Marguerite schmeißt hin, verordnet sich einen harschen Tapetenwec­hsel, der zum Katalysato­r ihres Reifeund Denkprozes­ses wird. Doch die Primzahlen lassen sie nicht los . . .

Wie die schweizeri­schfranzös­ische Mimin Ella Rumpf dieses trotzigver­bissene Mathegenie anlegt, zwischenze­itlich in verrauchte­n Pariser Hinterzimm­ern illegale Mah-Jongg-Partien – ein chinesisch­es Brettspiel – ausficht, sich Sex à la carte gönnt, in einer unkonventi­onellen WG lebt, um dann doch die Gleichung ihres Lebens in Angriff zu nehmen und ihren brillanten Geist erneut zu fordern, brachte ihr einen César als beste Darsteller­in ein.

Wer jetzt meint, das Drama sei total verkopft und nur etwas für „akademisch­e Rechenschi­eber“, irrt, denn auch trockener Humor und Romantik kommen hier nicht zu kurz. Ein herrlich unkonventi­onelles Frauenport­rät, Motto: Gscheit sein macht Spaß! Regie: Anna Novion.

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Foto: Filmladen

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