„Mit Austrias Dress hatte ich das größte Problem“
Franz Hasil lief einst für Rapid und die Klagenfurter auf, ist beim Duell am Wörthersee heute live vor Ort Der 79-Jährige holte mit Grün-Weiß drei Titel, in Kärnten lief es nicht rund
Franz Hasil zu Austria Klagenfurt – der Transfer sorgte 1973 für Aufsehen in der heimischen Bundesliga. Der 29-Jährige packte nach vier Jahren bei Feyenoord Rotterdam – garniert mit einem MeistercupTriumph 1970 und dem Meistertitel 1971 unter Trainer Ernst Happel – die Koffer: „Ich wollte heim, Freddy Hohenberger fädelte den Deal ein.“Doch Feyenoord legte sich lange quer, fuhr Hasil bis an den Kärntner Weißensee nach, lockte mit einem hoch dotierten Dreijahresvertrag. Gab am Ende nach, stellte zugleich klar: „Du darfst gehen, aber nur nach Österreich.“Ablöse: umgerechnet beachtliche 1,3 Millionen Euro. Welche Klagenfurt-Gönner Adolf Funder stemmte.
So war der Wiener in der Heimat retour – für viele überraschend nicht bei Rapid. Wo er mit elf Jahren gelandet war, Happel ihn mit 15 zur Kampfmannschaft rauf zog und mit 17 debütieren ließ. „Zu meiner Zeit spielten bei Rapid nur die Besten – ob Zeman, Flögel, Hanappi, Starek oder Bjeeregaard.“Drei Meistertitel lautete die Ausbeute zwischen 1962 und 1969, nebst 23 Toren in 131 Spielen. Im
Europacup bot Grün-Weiß selbst Bayern und Celtic Glasgow Paroli. „Wir zählten damals bestimmt zu den Top 20 in Europa.“
„Wechsel war ein Fehler“
Ganz anders die Lage dann zwischen 1973 und 1976 am Wörthersee: „Die Kärntner mögen mich heute noch, aber der Wechsel damals war ein Fehler, das Team leider nicht stark genug.“Der Mittelfeld-Stratege ärgerte sich über Trainer Gerdi Springer („Sein Training war so hart, dass einige schon nach den acht 400Meter-Läufen beim Aufwärmen kotzen mussten“) und landete obendrein zu oft im Casino: „Ich war kein Spieler, sondern ein Trottel.“
Die Duelle mit Rapid („Da lagen ja nun sechs Jahre dazwischen, nach dem Spiel lud ich Krankl und Co. in mein Haus in Klagenfurt ein“) lösten bei ihm keine Emotionen aus, wohl aber jedes Mal aufs Neue die Dress der Austria: „Violett, wie der Wiener Erzrivale. Damit hatte ich das größte Problem.“
Beim heutigen Duell ist der 79-Jährige live dabei: „Ich wünsche mir ein Remis, aber auch dass Rapid nächste Saison wieder Europacup spielt und das Team an Qualität zulegt. Das wäre sehr wichtig.“
Kritik an Kärntner Fans
Vom Klagenfurter Stadion ist er angetan („Es ist das schönste in Österreich“), weniger von den Fans: „Die Austria leistet unter Pacult Großartiges, doch es kommen so wenige Zuschauer. Das ist eine Schande!“Eines wünscht er den Kärntnern: „Ich weiß, dass es schwierig wird, doch sie sollten eines Tages auch über den Meistertitel in der Bundesliga jubeln dürfen.“