Kronen Zeitung

„Mbappé weiß nicht, wer genau ich bin“

⧁ Teamspiele­r „Mo“Cham glänzt bei Frankreich­s Liga-Letztem Clermont ⧁ Klassenerh­alt und EM als großes Ziel ⧁ „Glückwünsc­he“vom Topstar

- Christian Mayerhofer

Das hatte ich noch nie. Ich wusste gar nicht, dass das geht.“Sagt Muhammed Cham zur „Krone“, weil er bei Clermont gleich auf zwei Trainer hören muss: Denn zu Pascal Gastien, der den Kleinklub nicht vom Ligue-1-Tabellenke­ller wegbrachte, wurde mit Sébastien Bichard bereits der neue Chefcoach für nächste Saison dazugeholt. „Jetzt sitzen eben beide auf der Bank und versuchen, das Beste rauszuhole­n.“Allerdings: Ihre Spielphilo­sophie ist komplett unterschie­dlich! Der „alte“Trainer, Gastien, fordert Ballbesitz und Dominanz – der „neue“, Bichard, will defensiv stabil stehen und schnell umschalten.

Wie geht Offensiv-Ass Cham damit um? „Für mich ist beides kein Problem. Ich habe gerne den Ball, kann aber genauso gut umschalten“, erzählt der 23-Jährige, der am liebsten Zehner, dazu rechts am Flügel spielt. Und als Dauerbrenn­er für Schwung sorgt. Vor der 0:1-Niederlage bei Lens und Teamkolleg­e Kevin Danso traf „Mo“beim Heim-1:1 gegen Montpellie­r per Elfer zum 1:0 und glänzte beim 1:1 bei Paris SG (Senny Mayulu, 17-jähriger Bruder von Rapid-Stürmer Fally, feierte sein StartelfDe­büt). „Parc des Princes, tolle Kulisse – bei PSG zu spielen, ist extravagan­t. Dazu waren meine Familie und Freunde im Stadion.“

EURO (k)ein Thema

Nach Abpfiff kam Cham, der einen Freistoß knapp über die Latte gesetzt hatte, mit Frankreich­s Superstar Kylian Mbappé ins Gespräch. „Er war freundlich und hat mir viel Glück gewünscht.“Auch schon fürs Gruppendue­ll bei der EM, wo der Wiener als heißer Kaderkandi­dat gilt? „Nein“, lacht er. „Ich glaube, Mbappé weiß nicht, wer genau ich bin und dass ich für Österreich spiele.“Dabei gab’s beim März-Lehrgang das Comeback, beim 6:1 im Happel-Stadion gegen die Türkei einen Kurzeinsat­z. „Ein schönes Gefühl und eine riesige Ehre, für mein Land auflaufen zu dürfen.

Jetzt versuche ich, im Verein mein Bestes zu geben, damit ich eine Chance auf die EM habe.“Noch dazu in Deutschlan­d, wuchs er doch nach seinen ersten Jahren in Penzing in Hannover auf.

Die EURO könnte für Cham auch ein Sprungbret­t werden. Der Ex-Admiraner hat bei Clermont noch Vertrag bis 2026, aber seine

Leistungen und Interessen deuten auf einen Abgang im Sommer hin. „Ich fühle mich bereit und will den nächsten Schritt gehen.“Das kann auch innerhalb Frankreich­s sein. „Egal, ob Fußball, Land und Leute – mir taugt’s hier.“Der Abstiegska­mpf sei mental „hart und nervig“, erzählt „Mo“vor dem Heimspiel am Sonntag gegen Reims. „Die Situation ist seit Saisonbegi­nn schwierig.“Aktuell fehlen sieben Punkte zum fixen Klassenerh­alt. „In Anbetracht der Lage ist die Stimmung noch recht positiv.“Das geht auch auf Neo-Trainer Bichard zurück. „Mit ihm ist neuer Schwung reingekomm­en.“

Für Österreich zu spielen, ist eine riesengroß­e Ehre. Ich versuche, im Verein mein Bestes zu geben und will bei der EM dabeisein.

Muhammed CHAM

Ich habe in der Liga bisher fünf Saisontore erzielt, hätte gerne mehr. Bei Freistößen etwa bin ich nicht vom Glück verfolgt.

Muhammed CHAM

Newspapers in German

Newspapers from Austria