Eins zu null für Teheran
Was haben die Europäer sich abgemüht, dass der Handel mit dem Iran nicht komplett zum Erliegen kommt, nachdem US-Präsident Donald Trump das Atomabkommen mit Teheran aufgekündigt und die Sanktionsschraube ganz fest angezogen hat. Firmen stehen seither vor der Wahl: Handel mit dem riesigen amerikanischen Markt oder Handel mit dem Iran.
Die Europäer, die an dem Abkommen festgehalten haben, waren empört und haben ewig lang an einem Mechanismus getüftelt, mit dem die US-Sanktionen sich ausbremsen lassen würden. Erfolg gleich null.
Teheran hat stets nur schöne Worte zu hören bekommen. Passiert ist de facto nichts.
Also haben die Perser sich umorientiert. Zu einer Macht, deren Bestreben es ist, die USA abzulösen bei ihrer weltweiten Vormachtstellung. Wirtschaftlich ebenso wie politisch. Einer Macht, die es sich leisten kann, auf US-Sanktionen zu pfeifen. Und das vor allem auch will – China.
Während der neue USPräsident Joe Biden zwar erklärt
hat, zum Atomabkommen mit Teheran zurückkehren zu wollen, bisher aber nichts in diese Richtung unternommen hat, machen China und der Iran jetzt Nägel mit Köpfen.
Gestern wurde in Teheran ein Abkommen abgeschlossen, mit dem die politische, strategische und wirtschaftliche Kooperation zwischen den beiden Staaten für die kommenden 25 Jahre vertieft wird. Geplant sind unter anderem chinesische Investitionen in Irans Energie-, Verkehrs- und Infrastruktursektor.
China weitet seinen Einfluss damit weiter in Richtung Naher Osten aus. Und der Iran beweist, dass es auch ohne Europa geht.
Eins zu null für Teheran.