„Wir wollten uns nur drüberretten“
Zukunftsforscher Franz Kühmayer ruft dazu auf, aus der Krise zu lernen. Österreich müsse zur Inspiration in Sachen Fortschritt werden.
Wie hat Corona die Gesellschaft verändert?
Unabhängig von Bran
Firmengröße, Beruf, Ausbildung, wir waren alle schlagartig betroffen. Diese Betroffenheit haben wir bislang eher schleichend erlebt, als diffuses Störgefühl. Nun haben wir gesehen: So kann es nicht weitergehen.
Welche Lehren können wir aus der Krise ziehen?
Die Wichtigste ist, dass die Impfung keine Zeitmaschine ist, die den alten „Normalzustand“herstellt, und keine Wunderdroge, die alle Probleme löst. Es gibt nach Corona dringen
den Handlungsbedarf in einer Vielzahl von Themen, die aktuelle Krise wird nicht die letzte in unserem Leben bleiben. In der Forschung nennen wir das Resilienz, man könnte auch Überraschungsfitness sagen.
Was muss passieren, damit es wieder bergaufgeht?
Wir haben 2020 die Krise nicht bewältigt, sondern bestenfalls verwaltet, wollten uns drüberretten. Das ist kurzfristig verständlich, aber es ist kein Rezept für ein gelungenes Morgen.
Jetzt geht es nicht um einen Wiederaufbau, sondern um den Aufbruch in die Zukunft. Wir haben die Chance, eingeübten Absurditäten und Gewohnheiten die Zöpfe abzuschneiden.
Kann Österreich von Krise auch profitieren? der
Ja! Erfolgreich aus der Krise kommen wir mit dem Anspruch, internationaler Referenzpunkt zu sein. Unser Ziel muss sein, dass hier, in Österreich, die neue Welt der Arbeit, der nachhaltigen, verantwortungsche,
vollen Wirtschaft entsteht, eine solidarische, innovative Zukunft. Keine Wiederbelebung, sondern Wandel, Fortschritt. Österreich als Inspiration für andere.
Welche Tipps haben Sie für den Weg aus der Krise?
Ich bin davon überzeugt: Was uns im Leben vorantreibt, ist die Zuversicht, dass morgen ein besserer Tag sein kann als heute. Und dass das für übermorgen aufs Neue gilt. Zukunft wird gemacht, sie ist nicht alternativlos.