Habedere
Wann i nur wüsst, was i schnell trinkn soll“, sagte der Versicherungsvertreter Franz R. im Februar diesen Jahres zum Kellner seines Stammlokals, nachdem er dort, auf Lokalkosten bereits telefoniert hatte. „Allerweil deselbe Gschicht! I waß nie, was i trinkn soll.“
„Vielleicht an klan Braunen?“, fragte der Kellner.
„Alles, nur des net“, meinte Franz R. „Wann i mein Kaffee trink, fang i zum Zittern an wia a nasser Hund und kriag an Puls wia bei an Schreck. I vertrag kan Kaffee.“
„Vielleicht an Tee mit Zitrone?“
„Tschapperl“, sagte Herr R. „Glauben Se, des Teelein is gsünder? Nach aner Schaln Tee steigt mei Bluatdruck wia a Thermometer im Hochsummer. Nicht zu machen. Bin leider kein Chinese.“
„Wia wärs mit aner Mülch?“
„Bei meiner Gastritis? A Mülch flockt sofort im Magn. I kann nur kuhwarme Mülch trinkn. Habn Se a Kuh?“
„Trinken S halt a Sodawasser“, empfahl der geduldige Kellner. „Des vertragt a jeder.“
„Aha, Se wissen mir scheint net, dass ma von an Sodawasser impotent wird?“, sagte der Vertreter. „Wolln S mei Frau unglücklich machn? I siech scho, i kann in ka Kaffeehaus mehr geh, ohne mei Gesundheit zu gefährden.“
„Se san heut deprimiert“, meinte der Kellner. „Wahrscheinlich habn S heut no ka Gschäft gmacht. Trinkn S an klan Cognac.“
„Als Autofahrer?“, erwiderte der Vertreter. „Des kann i ma net leistn. I hab an hohlen Stockzahn, der füllt se beim Trinkn mit Alkohol. A klaner Unfall, i muass ins Röhrl blasn, der Stockzahn entleert se, und i bin fällig. Aber i siech grad, es is eh schon Zeit, dass i wieder geh. Was zahl i? Ah so, i hab ja nix ghabt. Habedere.“
„Beim Furtgeh hat ma der Kellner des Haxl gstellt“, behauptete Franz R. vor Gericht. „Ganz elegant. Mit an Fuß hat er ma de Tür aufgsteßn, und mitn andern hat er mi zu Fall gebracht. Des war mit Absicht, weil i aus gesundheitlichen Gründen nix konsumiert hab, Herr Rat.“
„Da müasst i Ihna jedn zweitn Tag auf d Nasn fliagn lassn“, sagte der Kellner. „Sowas machn S ma doch allerweil, wann S ka Geld habn.“
Es erfolgte ein Freispruch.