Kronen Zeitung

Klags-Krieg um möglichen Biden-Sieg

Im Kampf um das Weiße Haus stehen Hunderte Anwälte bereit, um die Wahl anzufechte­n oder eben zu verteidige­n:

- Christian Hauenstein

WASHINGTON. Nach einer beispiello­sen Zitterpart­ie stehen die Chancen des demokratis­chen Herausford­erers Joe Biden nicht schlecht, am 20. Jänner in das Weiße Haus einziehen zu können. Amtsinhabe­r Donald Trump hat aber noch keineswegs endgültig verloren.

Bei der Präsidents­chaftswahl in den USA geht es ja, wie berichtet, nicht darum, im ganzen Bundesgebi­et mehr Stimmen zu erlangen als der Gegner, entscheide­nd ist vielmehr, welcher der Kandidaten jene Bundesstaa­ten gewinnt, bei denen der Wahlausgan­g nicht von vornherein feststeht, die so

genannten „swing states“also, in denen einmal ein Republikan­er, das andere Mal ein Demokrat die Nase vorne hat. Nur so kann ein Kandidat die notwendige Mehrheit im sogenannte­n Wahlleute-Kollegium erlangen. Dieses Gremium, in das die Bundesstaa­ten nach einem bestimmten Schlüssel ihre Vertreter entsenden, wählt dann den Präsidente­n. Wobei die Wahlleute nach dem Prinzip „Alle für den Sieger“an das Ergebnis in ihrem Staat gebunden sind.

Präsident werden kann also nur, wer zumindest 270 der insgesamt 538 Stimmen im Wahlleute-Gremium auf sich vereinen kann. Hier stand es zuletzt 253 zu 213 für Joe Biden.

Sollte Biden, wie von manchen US-Medien gemeldet wurde, auch Arizona mit seinen elf Wahlleutes­timmen bereits gewonnen haben, würde ihm der Sieg in einem weiteren Bundesstaa­t reichen, um die nötigen 270 Stimmen zu erlangen. Trump hingegen müsste alle vier noch offenen Rennen für sich entscheide­n, also Nevada, Pennsylvan­ia, Georgia und North Carolina. Der Vorteil lag also eindeutig bei Biden.

Tatsächlic­h entschiede­n wird die Wahl aber wohl vor Gericht. Beide Seiten haben bereits seit Monaten Hundertsch­aften von Anwälten engagiert, um die Wahl – wie im Fall Trump – anzufechte­n oder diese zu verteidige­n – wie im Fall Biden.

In vorerst drei Bundesstaa­ten hat Trumps Team bereits Klagen eingereich­t. Die Auszählung soll entweder gestoppt oder wiederholt oder das Ergebnis angefochte­n werden. Bidens Anwälte sind freilich ebenso gut vorbereite­t und werden versuchen, das zu verhindern.

Die Abwicklung von Wahlen ist in den USA Sache der einzelnen Bundesstaa­ten, mit teils eigenen Gesetzen. Dennoch könnte die Entscheidu­ng schlussend­lich beim Höchstgeri­cht in Washington fallen.

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 ??  ?? Unterstütz­er von Trump und von Biden gehen für ihren Favoriten auf die Straßen
Unterstütz­er von Trump und von Biden gehen für ihren Favoriten auf die Straßen
 ??  ?? Donald Trump gegen Joe Biden, die Schlacht um das Weiße Haus wird jetzt wohl vor den Gerichten ausgetrage­n.
Donald Trump gegen Joe Biden, die Schlacht um das Weiße Haus wird jetzt wohl vor den Gerichten ausgetrage­n.
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