The Greatest Showman
Es geht nichts über eine gute Inszenierung. Vor allem nicht in der Politik, schon gar nicht in den USA. Am Beispiel von Donald Trump: Noch Anfang letzter Woche dominierte eine Enthüllung die Schlagzeilen. Mister President, privat ein Milliardär, soll zuletzt sagenhafte 750 Dollar an den Fiskus abgeführt und in 10 von 15 Jahren überhaupt keine Bundessteuern bezahlt haben. Dann kam die erste TVDebatte, in der der Amtsinhaber gegen den mitunter verschlafenen Herausforderer Joe Biden gar nicht so aufgeweckt wirkte, wie erwartet. Dann der Corona-Test. Und als wäre es geplant, war Donald Trump wieder ganz in seinem Element.
The Show must go on. Bereits in seinem ersten Wahlkampf hatte Trump, ausgestattet mit dem halben Wahlkampf-Budget von Hillary Clinton, seine Kampagne perfektioniert, indem er Konkurrenten alt aussehen ließ und unaufhörlich einprägende Spitznamen hämmerte: „Crooked Hillary“Clinton, „Lyin Ted“Cruz, „Low Energy Jeb“Bush, „Mini Mike“Bloomberg, „Sleepy Joe“Biden. Jetzt lieferte Trump sein Meisterstück. Er hob, Coronapositiv, medienwirksam mit dem Heli ins Hospital ab, ließ alle negativen Meldungen zurück und kehrte nach 3 Tagen wundersam geheilt wieder ins Weiße Haus zurück. Als Showman, der Stärke ausstrahlt und die Botschaft verkündet: Habt keine Angst vor Corona!
Fakt ist, dass sowohl Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro wie auch Englands Regierungschef Boris Johnson nach ihrer Corona-Erkrankung alle Popularitätsrekorde durchbrachen.