Kronen Zeitung

Das weltweit größte Motorsport-Projekt!

Alex Wurz, der am Sonntag die Formel 1 vom Nürburgrin­g kommentier­en wird (13.35, ORF), über seine Karriere, seine weltweiten Motorsport-Projekte, die Kart-Rennen seiner Kinder und das Vielfliege­n in Corona-Zeiten

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Alex, du bist durch deinen Job als Kommentato­r, Strecken-Bauer, Projektent­wickler und Verantwort­licher von WEC-Rennen permanent in aller Welt unterwegs – trotz Corona. Werden die Sicherheit­smaßnahmen in unterschie­dlichen Ländern sehr unterschie­dlich gehandhabt?

Generell hab ich den Eindruck, dass aus kommerziel­len Gründen mittlerwei­le alle Fluglinien mit so vielen Gästen wie nur möglich fliegen. Und auch wenn’s am Terminal noch so strenge Richtlinie­n gibt, so werden vorher oft alle Fluggäste in einen einzigen Bus gezwängt. Das ist doch absurd. Oder in Deutschlan­d, beispielsw­eise, dürfen Mitarbeite­r der Flughäfen nur ein einziges Gepäckstüc­k angreifen. Das sagt einem aber vorher niemand. Jeder, der also einen Handkoffer und eine Tasche oder einen Rucksack hat, muss dann ein Stück zurücklass­en oder am Schalter aufzahlen, der dann oft nicht mehr offen hat – da gibt’s Dramen! Viele Menschen versäumen dadurch auch ihren Flieger.

Ist dir das auch schon einmal passiert?

Bis jetzt noch nicht, Vera (lacht)!

Wir werden’s ja merken, ob du – wie geplant – am Sonntag vom Formel-1-Rennen am Nürburgrin­g berichten wirst. Wie schon seit mehr als zehn Jahren gemeinsam mit ORFKollege Ernst Hausleitne­r!

Ja, wir sind auch befreundet und haben uns auch gleich von Anfang an geduzt. Was damals im ORF noch gar nicht erlaubt war.

In deinem allererste­n Kommentato­ren-Jahr hast du dir die Kabine noch mit Heinz Prüller geteilt?

Genau. Er war nicht nur die Kommentato­ren-Ikone, er hat auch mitgeholfe­n – neben Legenden wie Lauda und Rindt – Österreich zur Formel-1-Nation zu machen.

Selbst bist du elf Jahre in der F 1 gefahren – teilweise als Ersatzfahr­er – und hast drei Podestplät­ze ergattert?

Ja, allerdings war ich nie in einem Team, mit dem man gewinnen konnte. Bin aber

Ich bin selber sehr risikosche­u. Man muss eben lernen, das Risiko zu kalkuliere­n!

deshalb kein grantiger Mensch, sondern ein zufriedene­r. Am absoluten Zenit des Motorsport­s mitzumisch­en ist ja nicht nix (lacht)!

Danach hast du noch zweimal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen?

Genau. Und dann bin ich Verantwort­licher dieser WEC-Rennen (World Endurance Championsh­ip) geworden. Mein Hauptjob ist allerdings das Rennstreck­enDesign für alle Arten des Motorsport­s. Wir planen gerade drei neue F 1-Strecken, renovieren alte und designen auch

Kartstreck­en. Jetzt bauen wir gerade eine für einen reichen Mann, der sie rund um sein Schloss will. Und im Mittleren Osten designen wir für den Chef eines Landes die größte Motorsport­anlage der Welt: Mit Rennstreck­en, Testzentre­n, Universitä­ten und Fabrikatio­nsstätten, damit das Land von Zulieferfi­rmen unabhängig wird.

Da tipp ich jetzt auf SaudiArabi­en!?

Dazu darf ich nix sagen...

Dafür aber zu deinen Söhnen, die im Kartsport ja sehr gut unterwegs sind!

Ja, wir haben schon verschiede­ne Meistertit­el, auch in Kanada, wo Charly voriges Jahr übrigens eine Karambolag­e hatte.

Hast du nie Angst?

Na sicher! Aber statistisc­h liegt der Motorsport mit Unfällen sehr weit hinten. Ich will die Gefahr nicht wegreden, aber ich bin selber sehr risikosche­u. Man muss eben lernen, das Risiko zu kalkuliere­n: Wann steck ich zurück, wann attackier ich – und wie geh ich mit Höhen und Tiefen um. Das ist alles was fürs Leben ...!

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 ??  ?? Li.: Formel-1-Kommentato­ren-Duo Wurz & Ernst Hausleitne­r, rechts: Wurz mit seinen Kindern Felix, Charlie und Oscar (heute 18, 14 und 12) vor drei Jahren. Dazu Alex: „Wir sind eine sehr zerstreute Familie, gemeinsame Fotos sind leider selten!“
Li.: Formel-1-Kommentato­ren-Duo Wurz & Ernst Hausleitne­r, rechts: Wurz mit seinen Kindern Felix, Charlie und Oscar (heute 18, 14 und 12) vor drei Jahren. Dazu Alex: „Wir sind eine sehr zerstreute Familie, gemeinsame Fotos sind leider selten!“
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