Kronen Zeitung

Friedens-E Uj a, Schulden-EU nein

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Vor 69 Jahren begann ein einzigarti­ges Friedenspr­ojekt für einen ganzen Kontinent: die heutige Europäisch­e Union. Allein aus dem Ende von Krieg und Leid können wir die Berechtigu­ng der EU auf ewig ableiten.

Betrachten wir aber heute, was aus der Idee der Gründervät­er geworden ist, so fällt es einem leicht, sich mit der britischen Sichtweise anzufreund­en. Wir sind eine Schulden-Union, die das Märchen der unendliche­n Geldvermeh­rung ohne Konsequenz­en erzählt. Grundstein war die Einführung des Euro vor 28 Jahren für arme und reiche Staaten, unabhängig von der jeweiligen Verschuldu­ng. Die Konsequenz ist eine ständige Geldumvert­eilung von Nettozahle­rn wie Deutschlan­d und Österreich zu Nettoempfä­ngern wie Polen und Griechenla­nd. Schutzmech­anismen wie eine Schuldenob­ergrenze von 60 Prozent des BIP sind längst ausgehebel­t. Italien ist bereits vor Corona bei Schulden von 135 Prozent angekommen.

Und wie lautet der Plan jetzt in der Krise? Reiche EU-Staaten sollen den ärmeren unfassbare 750 Milliarden Euro schenken. Die heimliche Inflation durch Negativzin­sen ist bereits spürbar. Wenn daraus eine Hyperinfla­tion wird, drohen Zustände wie 1929: Firmenplei­ten, Massenarbe­itslosigke­it, Geldentwer­tung gefolgt von sozialen Unruhen bis hin zu autoritäre­n Systemen. Die EU muss sich auf ihre Kernaufgab­e besinnen: eine Friedens-Union zu sein. Die Schulden-Union wird scheitern.

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