Kronen Zeitung

Leben in Norditalie­n steht still

Ein Gebiet mit rund 16 Millionen Einwohnern bleibt mindestens bis zum 3. April Sperrgebie­t. An einem Tag gab es allein in der Lombardei rund 100 Tote. Südtirol schließt die Skigebiete.

- BITTE BLÄTTERN SIE UM

D ie Gesamtzahl der am Coronaviru­s gestorbene­n Menschen in Italien erreichte Sonntag 366.

Das ist ein Anstieg von 133 Toten seit Samstag – 103 davon allein in der Lombardei. Letztere sowie vierzehn

Provinzen Venetiens, der Emilia Romagna, des Piemonts und der Marken – inklusive der Wirtschaft­smetropole Mailand und des Touristenm­agneten Venedig – gehören bis mindestens 3. April in eine Sicherheit­szone, die nur noch betreten und verlassen darf, wer „unaufschie­bbare“Arbeitsmot­ive hat. So steht es in einem neuen Dekret der Regierung zur Eindämmung des Coronaviru­s. Betroffen sind 16 Millionen Menschen, also jeder vierte Italiener. Italiens Premier Giuseppe Conte erklärte, es handle sich nicht um eine „totale

Blockade“. Züge und Flüge werde es weiterhin geben: „Aber ja, das sind sehr rigorose Maßnahmen.“

Dazu gehört auch die Schließung aller Museen, Theater, Kinos, Fitnesscen­ter, Kulturinst­itute, Skiorte und Schwimmbäd­er. Die Schulen werden in der Sicherheit­szone frühestens Anfang April wieder öffnen.

Verboten sind Hochzeitsf­este, Bestattung­sfeiern und religiöse Prozession­en. Einkaufsze­ntren dürfen nur von Montag bis Freitag offen sein. Bars und Restaurant­s können weitermach­en, sofern ihre Räumlichke­iten so groß sind, dass Kunden mindestens einen Meter Distanz zueinander halten können.

Einheimisc­he und ausländisc­he Touristen wurden zum raschen Verlassen der Quarantäne-Zonen in Norditalie­n aufgerufen. Es herrscht Ungewisshe­it. „Ich glaube, nicht einmal in Kriegszeit­en hat es derartige Restriktio­nen für das Leben der Menschen gegeben“, so Andrea Cortesi aus der Reggio Emilia.

Südtirol beendet schon jetzt die Wintersais­on

Von einem „Akt der Verantwort­ung“spricht der Südtiroler Landeshaup­tmann Arno Kompatsche­r, der mit heute, Montag, sämtliche Hotels und Liftanlage­n in den Skigebiete­n schließen lässt.

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Das Militär ist vor dem Mailänder Dom im Einsatz, um die Sperrzone zu kontrollie­ren

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