Kronen Zeitung

„Für die wichtigen Momente bin ich da“

Seine Verpflicht­ung wurde belächelt, aber Ercan Kara zeigt bei seinem Bundesliga-Debüt für Rapid auf Nur Franz Weber traf einst noch schneller Unbekümmer­theit des Schnäppche­n-Stürmers tut allen gut

- Rainer Bortenschl­ager

Ich finde meine Geschichte auch leiwand. Ich lebe meinen Traum, werde hart arbeiten, dann bekomme ich meine Chancen.

Rapids Stürmer Ercan KARA

Herr Kara, darf ich dein Dress haben? Ercan, ein Autogramm bitte.“Im kleinen Hartberg sind die Fans nahe dran. Alle wollten was vom Neo-Rapidler. Der von einer Kamera zur nächsten gereicht wurde. „So viele Interviews habe ich noch nie gegeben“, explodiert­en beim Stürmer – während seine Mitspieler mit gemischten Gefühlen in die Kabine gingen – die Glückshorm­one. Weil er in letzter Sekunde nach einer Ecke ideal stand, den Kopf zum 2:2 hinhielt. „Wäre es einstudier­t gewesen, wäre ich nicht am Platz gewesen“, beschrieb er sein Tor ehrlich. „Aber ich habe es mir immer so erträumt“, genoss er den Jubel vor den RapidFans. Nachsatz: „Noch lieber wäre es mir vor heimischer Kulisse gewesen.“

Wobei viele seine Verpflicht­ung belächelte­n. Drei Saisonen begnügte er sich mit Mauerwerk, dann traf der bereits 24-Jährige in Liga zwei für Horn 13-mal, daher griff Sportchef Barisic für 200.000 Euro zu. Ein Schnäppche­n ohne Risiko. Wobei sich Kara nie als Verstärkun­g für Rapid II sah.

Das wollte er gleich beweisen: In Minute 81 eingewechs­elt, kaum Zeit, aber er packte alles rein. Ein Weitschuss, eine Gelbe Karte, ein versuchter Fallrückzi­eher und ein Tor. „Ich bin für die wichtigen Momente da“, so Kara. „Ich wollte mich zerreißen, gleich aufzeigen.“

„Sprung nicht zu groß“

Das gelang. Nur Franz Weber traf bei seinem Debüt für Rapid 1985 noch schneller, nach nur sechs Minuten. Kara brauchte 13, strahlte: „Ich finde meine Geschichte auch leiwand. Der Trainer hat mir gesagt, dass ich Geduld brauche. Aber wenn ich so weitermach­e, bekomme ich meine Chancen. Der Sprung zu Rapid ist nicht zu groß, es ist nur anders. Aber es ist Fußball, die Tore sind ja überall gleich groß.“

Diese Unbekümmer­theit und das Selbstvert­rauen quellen beim 1,92-MeterHünen aus jeder Pore. Und damit tut er Rapid gut. Auch wenn er in Hütteldorf noch einen weiten Weg vor sich hat...

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Im Herbst stürmte Ercan Kara noch für Horn in Liga zwei – jetzt lebt er seinen Traum bei Rapid.
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Nach seinem ersten Tor für Rapid, dem 2:2 in Hartberg, genoss Kara den Jubel mit den Fans.

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