Kronen Zeitung

Türkis-grüner Trend auch nach der Steiermark-Wahl?

Was passiert nach der letzten Landtagswa­hl dieses politisch sehr turbulente­n Jahres?

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Es ist der letzte Wahlsonnta­g eines politisch turbulente­n Jahres: Am Sonntag wählt rund eine Million Steirer ihren Landtag neu – und das ist auch bundespoli­tisch brisant. Denn für die lädierten Roten und Blauen sieht es auch in der Steiermark nicht gut aus, die ÖVP steht indes vor einer heiklen Koalitions­frage.

Wer hat am Sonntag die Favoritenr­olle inne?

Der ÖVP ist der Wahlsieg laut Umfragen kaum mehr zu nehmen. Meinungsfo­rscher sehen die Volksparte­i teils bei 35 Prozent. SPÖ und FPÖ kämpfen weit abgeschlag­en um Platz zwei; wobei die Roten – die von Platz eins starteten, den

Landeshaup­tmann überließ man 2015 der ÖVP – in diesem Duell die Nase vorne haben dürften. Bei der Nationalra­tswahl rasselten in der Steiermark sowohl SPÖ als auch FPÖ unter die 20-Prozent-Marke. Grün dürftezule­gen und zweistelli­g werden – kurzum: Der Trend bleibt wie schon bei Europa-, Nationalra­tsund Vorarlberg­wahlen heuer türkis-grün. Wer regiert danach?

Die ÖVP steht vor einer Richtungsf­rage: Setzt sie die Koalition mit der SPÖ trotz Querelen fort? Laut Politikwis­senschafte­r Peter Filzmaier wäre dies wahrschein­licher, so es in der Steirer

SPÖ nach der Wahl zu einem Chefwechse­l käme. Ausgeschlo­ssen ist das keineswegs: Michael Schickhofe­r will bei einer Schlappe wie jener der Bundes-SPÖ bei der Nationalra­tswahl abtreten – laut Umfragen ist das möglich. Die erste Alternativ­e zu Türkis-Rot wäre Türkis-Blau, jedoch gilt ÖVP-Chef Hermann Schützenhö­fer nicht gerade als Blauverbin­der.

Ist Türkis-Grün möglich? Glaubt man Umfragen, könnte es sich ausgehen – wenn auch knapp. Erreichen die Neos in Graz indes ein Grundmanda­t, könnten sie eine türkis-grün-pinke Koalition ermögliche­n.

Was bedeutet das für den Koalitions­poker im Bund?

Sollte die Steirer-ÖVP wie die Parteifreu­nde in Vorarlberg, Tirol und Salzburg eine Allianz mit der Ökopartei schmieden, wäre dies ein wei

teres Argument für eine türkis-grüne Bundesregi­erung. Schützenhö­fer will jedenfalls vor Weihnachte­n seine neue Regierung vorstellen – das wäre wohl mitten im Koalitions­poker auf Bundeseben­e.

Was hieße eine Schlappe für Rot und Blau im Bund?

Die Position von SPÖChefin Pamela Rendi-Wagner, so Filzmaier, würde weiter geschwächt. Dasselbe gilt für FPÖ-Chef Norbert Hofer. Mit einem jähen Abgang Rendi-Wagners nach der Wahl rechnet Filzmaier aber nicht.

Michael Schickhofe­r muss zittern: Seinen steirische­n Roten steht laut Umfragen ein weiteres Minus bevor.

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Mit wem regieren? ÖVP-Chef Schützenhö­fer hat die Wahl.
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Fotos: Sepp Pail (2) Ex-Verteidigu­ngsministe­r Mario Kunasek will mit der ÖVP regieren. Das Match um Platz zwei mit der SPÖ dürften seine Blauen verlieren.

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