Kafka very luftig performt
ImpulsTanz: Stamer und Willens „In the Penal Colony“
Peter Stamer und Frank Willens setzen bei „In the Penal Colony“im Foyer des Mumok eine Transportbühne quer über die Etagen in Bewegung. Sie paraphrasieren so Franz Kafkas Erzählung „In der Strafkolonie“in Performance-Manier. Eine recht hermetische, schwer verständliche, bald langweilige Angelegenheit.
Das Animiervideo auf der Homepage verspricht viel. Die Zuschauer stehen in echt unter dem Lichtschacht im engen, basaltgrauen Mumok-Foyer herum. Dann werden Peter Stamer und die Dramaturgin Ilya Noé geschäftig, bis Performer Frank Willens herunterkommt, in ein Sicherungsgeschirr gepackt, über die metallenen Stiegen. Ein Seil hängt am Geschirr, mit schwerem Karabiner am Ende, der bei jeder Stufe „Klack“macht.
Willens folgt ein Gehilfe. Beide steigen in eine Brücke, mit der man das Foyer von unten bis unters Dach hinaufschweben kann. Der Aufzug fungiert als Bühne. Willens spricht Englisch. Nicht immer sehr deutlich. Er bezieht sich auf Kafkas „In der Strafkolonie“. In der geht es um einen Forschungsreisenden, der einer Exekution von Gefangenen durch einen Folterapparat beiwohnen soll. Willens fährt bald in die Höhe, der Techniker lässt die Bühne dazwischen auch schief hängen. Die Zuschauer verteilen sich in den verschiedenen Ebenen.
Willens steigt auf das Dach des weißen Verbindungskubus, tänzelt, schreibt „Do just“mit Wasser auf die Wand. „Sei gerecht“lässt sich der Hinrichtungsoffizier bei Kafka von der Maschine in den Rücken ritzen. Wasser gegen Blut.
Franz Kafka zu lesen ist jedenfalls aufregender.