Ungerechtigkeit
Ganz ehrlich: Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, woher die meisten Grabsteine auf den Friedhöfen herkommen. Dass sie nicht nur an traurige Abschiede erinnern, sondern selbst eine so herzzerreißende Geschichte haben können, kam mir nie in den Sinn.
Viele unserer Grabsteine stammen aus Steinbrüchen in Indien – in denen 100.000 Kinder Schwerstarbeit verrichten müssen, wie der Kinderarbeitsexperte Benjamin Pütter in „Thema“auf ORF2 berichtete. Viele sind schon als Teenager vom Lärm der Schlagbohrer taub, ihre Lungen zerfressen vom ewigen Staub. Tagtäglich schuften sie unter sengender Sonne ohne Schutzkleidung, in unmenschlicher Knechtschaft. Ihre Lebenserwartung ist nicht höher als 30 Jahre. Das sei „ein Mord auf Raten“, so Pütter.
Die Kampagne „Kinderarbeit stoppen“der Dreikönigstagsaktion und der Künstlerinitiative „Butterfly Rebels“, die dieser Tage angelaufen ist, will diese himmelschreiende Ungerechtigkeit in Erinnerung rufen. 73 Millionen Kinder auf dieser Welt werden immer noch als billige Arbeitskräfte missbraucht. Sie können am heutigen Tag der Arbeit nicht auf die Barrikaden gehen, sie haben keine Stimme.
Geben wir sie ihnen, indem wir ihre Geschichten hören – und handeln. Indem wir vor allem als Konsumenten bewusster auf FairtradeSiegel und Herkunft achten, nicht nur bei Grabsteinen, sondern auch bei Kaffee, Bananen, Teppichen, billiger Kleidung und so vielem mehr. Kein Kind soll für uns schuften müssen!