Kronen Zeitung

Heimfahrt vom Pusztawirt

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Bezirksric­hter,

zu einem burgenländ­ischen Landarbeit­er: „ Sie sind überfallen worden! Was hat man Ihnen weggenomme­n?“

Zeuge: „ Zwa Kübln Wasser und a Flascherl Schnaps.“

Richter: „ Und Sie sagen, es waren ungefähr zwölf Männer, die über Sie hergefalle­n sind!“

Zeuge: „ Es kinnen aa mehr gwest sei. I habs net so zähln kinna, weils alle glei auf mir ghängt san, wia de Fliagn am Speck. De Stärkern hamma de Kibln aus der Hand grissn und habn sofurt wia de Küah zum Saufn angfangt. De Schwächern habn gschaut, dass wenigstens a Handvoll Wasser derwischn, und der oane is ma hint einegfahrn, in de Hosntaschn, durt hab i mei Schnapsfla­schn steckn. Um d Erd habn s mi ghaut, so wüld warns. I war ganz blemmblemm, i hab ja net gwisst, was de wolln. I hab scho denkt, de kimman vielleicht ausn Weltraum, aus oaner wasserlose­n Wüste am Mond, ma siecht ja so Sachn im Fernsehn. Aber sie warn alle aus an Autobus. Wias trunkn ghabt habn und koa Trepferl mehr in de Kibln woa, sans wieder eingstiegn und warn weg. I hab s ja nur anzoagt wegnan Schnaps. Wasser hamma ja eh in Brunn. Und weil s mi umghaut habn. Des ghert se net.“

„ De Leit san von mir kemma“, berichtete ein burgenländ­ischer Pusztawirt als Zeuge. „ Deitsche warns. De habn bei mir a Gulasch gessn. I bin nämlich in der ganzen Gegend bekannt für mei Spezialgul­asch. Da nimm i, auf an Hefn: zwoa Kilo Rindsschul­ter, zwoa Kilo Erdäpfel, anständig Zwiebln, Knofl, Pfefferoni, de rodn, de scharfn, an Patzn Schmalz, da spar i net und – dadurch bin i so bekannt mit mein Gulasch – a starke Portion Paprika. Den kriag i direkt aus Ungarn, so an scharfn gibts da herobn net. Kimman S amal obi, Herr Richter! So a Gulasch habn S no net gessn, da erinnern S eahna no nach acht Tag an mi. Ma derf halt net, wann ma von mir wegfahrt, de Streckn nehma, was durch die wasserlose Gegend führt. Weil der Durscht is ganz arg nach mein Gulasch, der kimmt erst außi, wamma scho lang weg is von mir. Und wamma da de wasserlose Streckn fahrt und se no verfahrt, wia de Deitschn, dann kanns arg werdn, des sag i eahna. Was glaubn S, warum der See bei uns so niader is? Nur durch mei Spezialgul­asch. Meine Gäst trinkn bei mir an Wein und a Bier, aber am Hoamweg, da bleibt eahna nur der See.“

Die durstige Reisegesel­lschaft hat den Landarbeit­er bereits reichlich, unter anderem mit einem Fässchen besten Branntwein­es, entschädig­t.

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