Kronen Zeitung

Viel zu kurz

- peter. frauneder@ kronenzeit­ung. at

Das Ende der Ära von Teamchef Marcel Koller spaltet Österreich wie lange kein Sportthema. Die einen sind heilfroh, den Schweizer los zu sein, während für die anderen vielmehr Präsident Leo Windtner, Sportdirek­tor Willi Ruttenstei­ner sowie einige Spieler hinausgesc­hmissen werden sollten.

Fast ebenso wie die Causa Prima im heimischen Fußball polarisier­te meist eine Sportlerin, die gestern in Salzburg gefeiert wurde. Weil sie stets mit ihrem steirische­n Sturschäde­l durch die Wand wollte und sich damit freilich nicht nur Freunde machte. Sie eckte im krassen Gegensatz dazu an manchen Tagen nahezu überall an: Bei Teamkolleg­innen, Betreuern, Ausrüstern, Journalist­en und so weiter und so fort. Doch sie blieb stets ihrer Linie und somit vor allem sich selbst treu. Verstellte sich nie, sagte offen ihre Meinung, auch wenn sie damit andere manchmal verletzte.

Und diese Form der Ehrlichkei­t wussten letztlich stets alle zu schätzen. Sonst wären nicht so viele der Ein-

ladung der „ Schwierige­n“gefolgt, um mit ihr im Stieglkell­er auf ihre SportPensi­on anzustoßen: Wie Renate Götschl, Eva- Maria Brem, Tina Maze, Maria Höfl- Riesch Thomas Sykora, die Spitze des Ski- Verbandes um Präsident Peter Schröcksna­del und Sportdirek­tor Hans Pum sowie unzählige andere. Vor allem aber war diese Ehrlichkei­t, gepaart mit Ehrgeiz, unbändigem Siegeswill­en und Talent, einer der Schlüssel der Erfolge der Lizz Görgl, die diese Woche beim Daviscup in Wels auch als Sängerin der Bundeshymn­e zu glänzen wusste: Sie wurde 2011 Doppel- Weltmeiste­rin, holte zwei Olympia- Medaillen und zählte 15 Jahre lang zur absoluten Weltklasse ihres Sports. Zu der hatte unter Koller auch Österreich­s Fußballtea­m mit Platz zehn in der Weltrangli­ste vor der EURO 2016 gehört.

Aber leider viel zu kurz.

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Lizz Görgl ( r.) mit Mama Traudl Hecher und Bruder Stephan
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