Sicherheitsalarm in Gefängnissen!
Nach einem Mord und Schlägereien in der Justizanstalt Graz- Karlau kündigt der Justizminister verschärfte Maßnahmen an.
Gleich zwei schwere Zwischenfälle erschütterten die Anstaltsleitung und die Bediensteten der Karlau in dieser Woche: Weil der sogenannte „ Badewannenmörder“( ein 34- jähriger Kärntner, der seine Frau ertränkt hatte) seinem Zellenkollegen gegenüber – ebenso ein verurteilter Mörder – die Tat verharmloste, wurde dieser zornig. Und zwar so, dass der Straftäter seinen Kontrahenten mit einem Tischbein erschlug. Wenige Stunden später eskalierte die Situation auf dem Häfen- Spazierplatz erneut: Zwei Häftlinge gingen aufeinander los, prügelten aufeinander ein.
„ Beamte nicht schuld“
560 Zellenplätze stehen in der Karlau für Straftäter zur Verfügung, 513 davon sind besetzt – zig davon von Mördern. Justizminister Wolfgang Brandstetter ortete nach den jüngsten Vorfällen Gefahr in Verzug, kündigte für Samstag einen erneuten Besuch an. Gemeinsam mit der Anstaltsleitung ging er die Vorfälle durch und kam zum Schluss: „ Wie man sieht, war die Anschaffung neuer Schutzausrüstungen dringend nötig. Die Beamten hier arbeiten unter schwierigsten Bedingungen, nach genauer Überprüfung ist absolut kein Fehlverhalten festzustellen.“Und: „ Es hätte nichts verhindert wer- den können.“Generaldirektor Erich Mayer unterstützt diese Aussagen, räumt aber ein: „ Die Vorfälle trüben das positive Gesamtbild der Karlau nicht. Aber: Die Zeiten haben sich geändert.“Albin Simma, oberster Justizwache- Gewerkschafter, merkte kürzlich an: „ Die Gewalttaten sind im Steigen!“Dem soll jetzt entgegengewirkt werden. Brand- stetter kündigte eine Forcierung der Personaloffensive an, auch der geplante Umbau in der Karlau, der vor allem den Maßnahmenvollzug betrifft, soll schneller über die Bühne gehen. Und: Es läuft ein Pilotprojekt zum Einsatz eines speziellen, leichter zu bedienenden Teleskopschlagstockes, der die Sicherheit der Justizwachebeamten erhöhen soll.