„ Ich weiß, dass wir die Kurve kratzen können“
In elf Tagen startet die Formel 1 in die Europa- Saison. Nach Siegen steht es zwischen Titelverteidiger und WM- Spitzenreiter Mercedes und Ferrari 2: 2. Im großen Interview mit der „ Krone“macht Niki Lauda, Aufsichtsratsvorsitzender bei den „ Silberpfeile
Trotz des Sieges von Bottas in Sotschi, Niki, wie beurteilst du das derzeitige Kräfteverhältnis in der Formel 1?
Ferrari hat ganz klar die Nase vorne. Wir müssen genau analysieren, was warum nicht funktioniert. Und dann die richtigen Schritte für Barcelona setzen. Denn dorthin bringen alle Teams ihre Updates, Ferrari macht sicher einen Schritt vorwärts, wir müssen zwei machen, die Red Buller drei. Die Zeit ist aber knapp . . .
Genau deswegen gibt’s diese Woche eine Riesendiskussion mit unseren Technikern in England. Und ich weiß, dass wir den Rückstand aufholen, die Kurve so kratzen können, dass wir ab Barcelona wieder ein schnel-
les, konkurrenzfähiges Auto haben, mit dem wir auch wieder einen leichten Vorsprung genießen werden. Es ist aber eine Frage der Zeit. Wo muss Mercedes denn den Hebel ansetzen?
Wir haben zu viel Gewicht im Auto, müssen die Aerodynamik verbessern, und vor allem müssen wir verstehen, warum die neuen, breiteren Pirelli- Reifen bei uns nicht so funktionieren wie bei Fer-
rari. Wenn’s heißer ist, wie in Bahrain, tun wir uns leichter, ins Temperaturfenster zu kommen, wenn es aber kühler ist, fliegen wir wieder raus. Ferrari aber bleibt immer drinnen.
Valtteri Bottas hat mit dem Sieg in Russland wohl seine Meisterprüfung absolviert.
Ja. Erst der Wunderstart, dann eine perfekte Leistung. So eine Fahrt hätte ich nie erwartet. Es war von Toto Wolff und mir die richtige Entscheidung, Bottas an Bord zu holen. Die Verpflichtung war ein echter Kraftakt, der sich ausgezahlt hat. Bottas ist unser Mann. Lewis Hamilton gibt den totalen Teamplayer. Neu?
Neu und gut. Er freut sich, wenn der andere gewinnt, mit Bottas gibt es keinerlei Reibereien, Lewis ist perfekt unterwegs. Aber das passt doch nicht zu seiner Philosophie . . .
( lacht) Aber zu unserer!