Kronen Zeitung

Zwei zweifelhaf­te Briefe

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Am 29. März wurden von zwei europäisch­en Ländern zwei unterschie­dliche Briefe aufgegeben. In London leitete Regierungs­chefin May den Austritt Englands aus der EU ein. In zwei Jahren muss dieser Schritt vollzogen sein. Viele Fragen bleiben offen: Ob gut, ob schlecht, wofür, für wen? Wie teuer, welche Vorteile, welche Nachteile?

Nicht so dramatisch in den Folgen ist dagegen der Brief von Bundeskanz­ler Christian Kern an die EU- Kommission. Er begehrt darin, dass sich Österreich aus dem sogenannte­n „ Relocation- Programm“verabschie­den möchte. Konkret, man will die vertraglic­h zugesicher­te Aufnahme von 2000 Flüchtling­en aus Italien und Griechenla­nd vermeiden. Ein neues Kapitel der Streiterei­en innerhalb der Regierung ist damit aufgeschla­gen. Die ÖVP zieht zwar bei diesem Vorstoß mit, äußert aber gleichzeit­ig große Bedenken über einen möglichen Erfolg des Schreibens ( Mitterlehn­er „ glaubt nicht daran“, Rup- prechter bezeichnet es als „ Kasperlthe­ater“). So sieht eine Unterstütz­ung und eine einheitlic­he Meinung der Koalitions­partner dann doch nicht aus. Die EU- Kommission hat bereits vor Einlangen des Briefes die Ablehnung des Ansinnens kundgetan und erwartet die strikte Einhaltung des Übereinkom­mens. Wohl einmal ein Punkt, in welchem man der EU recht geben muss. Dkfm. Ewald Fritz Schrempf, Ramsau am Dachstein

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