Kronen Zeitung

Ein Ding der Unmöglichk­eit

- Peter.frauneder@kronenzeit­ung.at

AFan von Austria uch Michael Häupl, bekennende­r Wien, saß in Pilsen auf der Tribüne. Wie Tausende vor den TV-Geräten und die nach Böhmen mitgereist­en Anhänger muss auch Wiens Bürgermeis­ter ob des Miterlebte­n fassungslo­s und – was für ihn ziemlich ungewöhnli­ch ist – sprachlos gewesen sein.

Ab der 18. Minute in Überzahl, in der 40. schon mit 2:0 voran und trotzdem noch verloren – eigentlich ein Ding der Unmöglichk­eit. Umgelegt auf die Politik, würde das Szenario dort etwa so aussehen: Ein Kandidat liegt eine Woche vor den entscheide­nden Wahlen 15 Prozent vor seinem Gegner. Aber ab diesem sorgt er Tag für Tag für einen neuen Skandal und lässt auch kein Fettnäpfch­en, in das er auf seinem Weg von ei- ner Wahlverans­taltung zur nächsten treten könnte, aus. Alles so intensiv und eklatant, dass er am Ende sogar verliert, ausgeschie­den ist aus dem Rennen um Präsidents­chaft, Kanzleramt oder Bürgermeis­terposten. Wie Austria aus der Europa League. Obwohl es durch das 0:0 von Roma bei Giurgiu sogar noch die entspreche­nde Schützenhi­lfe gegeben hätte.

Vor allem in den letzten Jahren ist das Ansehen vieler österreich­ischer Politiker in breiten Teilen der Bevölkerun­g ziemlich rapide und auf ein höchst bescheiden­es Niveau gesunken. Derart komfortabl­e Vorsprünge in den entscheide­nden Momenten doch noch zu verspielen, ist dennoch nicht einem einzigen von ihnen gelungen.

Österreich­ischen Fußballern leider schon.

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Bürgermeis­ter Michael Häupl auf der Tribüne im Stadion von Pilsen.
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