Ein Ding der Unmöglichkeit
AFan von Austria uch Michael Häupl, bekennender Wien, saß in Pilsen auf der Tribüne. Wie Tausende vor den TV-Geräten und die nach Böhmen mitgereisten Anhänger muss auch Wiens Bürgermeister ob des Miterlebten fassungslos und – was für ihn ziemlich ungewöhnlich ist – sprachlos gewesen sein.
Ab der 18. Minute in Überzahl, in der 40. schon mit 2:0 voran und trotzdem noch verloren – eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Umgelegt auf die Politik, würde das Szenario dort etwa so aussehen: Ein Kandidat liegt eine Woche vor den entscheidenden Wahlen 15 Prozent vor seinem Gegner. Aber ab diesem sorgt er Tag für Tag für einen neuen Skandal und lässt auch kein Fettnäpfchen, in das er auf seinem Weg von ei- ner Wahlveranstaltung zur nächsten treten könnte, aus. Alles so intensiv und eklatant, dass er am Ende sogar verliert, ausgeschieden ist aus dem Rennen um Präsidentschaft, Kanzleramt oder Bürgermeisterposten. Wie Austria aus der Europa League. Obwohl es durch das 0:0 von Roma bei Giurgiu sogar noch die entsprechende Schützenhilfe gegeben hätte.
Vor allem in den letzten Jahren ist das Ansehen vieler österreichischer Politiker in breiten Teilen der Bevölkerung ziemlich rapide und auf ein höchst bescheidenes Niveau gesunken. Derart komfortable Vorsprünge in den entscheidenden Momenten doch noch zu verspielen, ist dennoch nicht einem einzigen von ihnen gelungen.
Österreichischen Fußballern leider schon.