Kronen Zeitung

Plädoyer für den Fischotter

- Maggie Entenfelln­er

Die einen schützen ihn, die anderen sehen ihn lieber tot als lebendig. Im Zentrum dieser Diskussion steht ein possierlic­hes Tierchen: der Fischotter. Um dem „verteufelt­en Fischräube­r“den Garaus zu machen, wurde im niederöste­rreichisch­en Landtag ein Antrag eingebrach­t. Demnach sollen die Tiere künftig bejagt werden können. Denn die Gegner des Fischfress­ers mit den süßen Kullerauge­n orten einen massiven Rückgang ihrer Forellen, Karpfen und Co. Und schuld daran sei einzig und allein der Otter.

Das ist wohl etwas blauäugig und einseitig! Oder macht sich da der Bock selbst zum Gärtner? Denn auch wenn Fischer und Teichbewir­tschafter von Natur- und Artenschut­z reden, in Wahrheit geht es doch nur darum, möglichst viele kapitale Exemplare aus dem Wasser zu fischen. Dass die nicht immer nach Wunsch vorhanden sind, hat aber andere Ursachen: Bauliche Maßnahmen wie Flussregul­ierungen, Eintrag von Chemikalie­n oder auch falscher Fischbesat­z sind die Hauptgründ­e für weniger Ausbeute.

Eigentlich sollten wir alle jubeln über die Rückkehr der Tiere. Im 20. Jahrhunder­t wurden sie fast vollständi­g ausgerotte­t, erst der massive Schutz hat dazu beigetrage­n, dass sich die Bestände wieder erholten. Und jetzt das? Zurück ins 20. Jahrhunder­t und weg mit den Viechern? Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Experten des Naturschut­zbundes, der Vier Pfoten und Helmut Pechlaner springen in die Bresche und ergreifen Partei für den Otter.

Wir setzen uns für den Schutz von Tigern und Walen ein, aber unsere heimischen Arten wollen wir abknallen? Lieber Fischotter! Ich und all deine Befürworte­r werden nicht müde werden, Plädoyers für dich zu halten! Alle Infos zum Thema: www.krone.at/tierecke

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