Plädoyer für den Fischotter
Die einen schützen ihn, die anderen sehen ihn lieber tot als lebendig. Im Zentrum dieser Diskussion steht ein possierliches Tierchen: der Fischotter. Um dem „verteufelten Fischräuber“den Garaus zu machen, wurde im niederösterreichischen Landtag ein Antrag eingebracht. Demnach sollen die Tiere künftig bejagt werden können. Denn die Gegner des Fischfressers mit den süßen Kulleraugen orten einen massiven Rückgang ihrer Forellen, Karpfen und Co. Und schuld daran sei einzig und allein der Otter.
Das ist wohl etwas blauäugig und einseitig! Oder macht sich da der Bock selbst zum Gärtner? Denn auch wenn Fischer und Teichbewirtschafter von Natur- und Artenschutz reden, in Wahrheit geht es doch nur darum, möglichst viele kapitale Exemplare aus dem Wasser zu fischen. Dass die nicht immer nach Wunsch vorhanden sind, hat aber andere Ursachen: Bauliche Maßnahmen wie Flussregulierungen, Eintrag von Chemikalien oder auch falscher Fischbesatz sind die Hauptgründe für weniger Ausbeute.
Eigentlich sollten wir alle jubeln über die Rückkehr der Tiere. Im 20. Jahrhundert wurden sie fast vollständig ausgerottet, erst der massive Schutz hat dazu beigetragen, dass sich die Bestände wieder erholten. Und jetzt das? Zurück ins 20. Jahrhundert und weg mit den Viechern? Das kann doch nicht ernst gemeint sein! Experten des Naturschutzbundes, der Vier Pfoten und Helmut Pechlaner springen in die Bresche und ergreifen Partei für den Otter.
Wir setzen uns für den Schutz von Tigern und Walen ein, aber unsere heimischen Arten wollen wir abknallen? Lieber Fischotter! Ich und all deine Befürworter werden nicht müde werden, Plädoyers für dich zu halten! Alle Infos zum Thema: www.krone.at/tierecke