„Da werde ich sofort grantig“
Das Zuschauen schmerzt Eva-Maria Brem heute beim Riesentorlauf von Killington fast mehr als ihre schwere Verletzung . . .
E igentlich habe ich ja Ruhe und Zeit geschenkt bekommen. Ab und zu kann ich das genießen. Manchmal hasst man es.“
Heute wird Eva-Maria Brem ihren Zustand mit Sicherheit nicht mögen. Dann, wenn das Fernsehen die beiden Durchgänge des DamenRiesentorlaufes in Killington überträgt. Da wird das gebrochene Schien- und Wadenbein im linken Fuß besonders schmerzen. Und die Seele richtig weinen.
„Ja, schon: Zuschauen tut weh“, gibt die 28-Jährige offen zu. Beim Damen-Slalom in Levi ist sie gar in eine Behandlung ins Therapiezentrum Münster geflüchtet. „Daheim tue ich mir halt schwer. Den Fernseher nicht aufdrehen, geht fast nicht, dazu bin ich zu neugierig. Und wenn ich schau, bin ich grantig. Weil ich lieber auch Ski fahren würde!“
Besonders in Amerika, wo Brem in Aspen ihr erstes WeltcupRennen gewann und von wo sie bei der WM 2015 die Team-Goldene mit nach Hause brachte. „Kein Amerika – das tut mir besonders leid.“
Drei Wochen liegt der fatale Einfädler beim Training auf dem Pass Thurn – wo auch Ricarda Haaser gestürzt war und deshalb heute und morgen fraglich ist – zurück. Eva-Maria kennt das alles, schon 2010 hatte sie am selben Fuß die gleiche Verletzung erlitten. Sie weiß, was sie erwartet, wie lang es dauert. „Ich habe ein besseres Verständnis, leichter macht’s das aber nicht“.
Ab und zu kann ich die Zeit und die Ruhe genießen – aber manchmal hasse ich das so richtig . . . Riesentorlauf-Weltcupsiegerin Brem
Vorm Fernseher schon gar nicht. Ihren Teamkolleginnen hält Brem aber so oder so die Daumen: „Sie sollten es als Chance sehen. Und die Mädels sind inzwischen so cool, dass sie das können.“Auch dass im rotweißroten Technikteam derzeit mit Michi Kirchgasser nur noch eine Läuferin mit Siegerfahrung steht, ändert wenig an Brems Optimismus: „Man darf nicht erwarten, dass bei jedem Rennen eine am Stockerl steht. Aber wenn’s der Stephanie Brunner mal so richtig aufgeht, dann . . .“