Kronen Zeitung

Eine Insel bleibt eine Insel . . .

- Franz Schramböck, Linz

. . . auch wenn sie ein Tunnel mit dem Kontinent verbindet. England ist anscheinen­d noch immer nicht aus dem Großmachts­traum der Kolonialze­it erwacht. Seit Jahrzehnte­n gingen die Querelen mit der EU dahin. „I want my money back!“, rief 1984 die damalige Premiermin­isterin Margaret Thatcher in Richtung Brüssel. Und viele Ausnahmere­gelungen wurden gewährt, nur um England in der Gemeinscha­ft zu haben und zu halten. Man hätschelte andauernd dieses Mitglied, erlaubte mehr Zugeständn­isse als allen anderen EUMitglied­ern. Es half, wie man sieht, alles nichts.

Ein Land, das nach wie vor so erzkonserv­ativ ist und an uralten Vorstellun­gen und Bräuchen hängt, muss sich von innen heraus reformiere­n. Typisch für das EU-Mitglied England, kein Euro, man behielt das Pfund mit seiner komplizier­ten Umrechnung. Ganz Europa fährt rechts, auf der Insel ist nach wie vor Linksverke­hr. Sogar die Elektroste­cker sind nicht kompatibel. Nicht Europa muss sich England anpassen, es ist umgekehrt. Bis dahin gilt wieder die Trennung, nicht nur von Europa, auch durch den Kanal. Wie schon gesagt, England ist eine und bleibt eine Insel, was Gott durch einen Kanal getrennt hat, sollte man nicht mit einem Tunnel verbinden, das war anscheinen­d eine große Fehlinvest­ition! Zur Erinnerung, auch Kreisky verlor wegen Zwentendor­f mit 51 Prozent Gegnern.

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