Kronen Zeitung

Was wählen . . .?

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Bei praktisch allen Wahlen der jüngeren Vergangenh­eit erzielte die FPÖ in unserer Region teilweise massive Zugewinne, in der Steiermark zuletzt überhaupt die Mehrheit. Nachfragen in unterschie­dlichsten Gesprächen ergaben die seltsame Situation, dass niemand die FPÖ gewählt habe!? Zuletzt und im Zusammenha­ng mit der Bundespräs­identenwah­l hörte ich dann immer wieder die Aussage: „ . . . ich wähl doch nicht die Grünen“.

Der Jammer in diesem Land ist: Die Allerwenig­sten sind gewillt oder fähig, sich über kleinforma­tige Überschrif­ten-Informatio­n hinaus ein eingehende­res Bild der politische­n Gesamtsitu­ation zu machen. Worum es in diesem Land – und nicht nur jetzt bei der Bundespräs­identenwah­l – geht, ist keine Entscheidu­ng zwischen Grün und Blau oder Rot, Schwarz, Rosa . . . oder was auch immer. Es geht um unseren Beitrag zu einer zugegeben mühsamen Weiterentw­icklung unserer bisherigen demokratis­chen Errungensc­haften. Dies auf Basis eines immer wieder neu zu erringende­n Ausgleiche­s zwischen den unterschie­dlichen Gesellscha­ftsmodelle­n von Parteien, aber auch länderspez­ifischen Eigenheite­n in Europa und weltweit.

Wenn speziell das 20. Jahrhunder­t eines mit erschrecke­nden Folgen gezeigt hat, dann dieses: Nationalis­mus, Ausgrenzun­g und Abschottun­g, Hetze und Angstmache­rei . . . diese alten Strategien haben sich in der Vergangenh­eit immer wieder als fatal und absolut untauglich für jegliche Problemlös­ung herausgest­ellt. Worum es also bei der Bundespräs­identenwah­l und allen nächstfolg­enden Wahlen wirklich geht? Gehen wir die Gestaltung unserer Zukunft „zum hundertste­n Mal“mit erwiesener­maßen untauglich­en, alten Strategien an, oder riskieren wir neue Ansätze, um zu einem sozialen – auch globalen – Ausgleich zu kommen. Neue Ansätze bergen zumindest die Chance, das Land und die Welt ein Stück weiterzubr­ingen. Ing. Manfred Stocker, Haus

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