Mensch unter Menschen
Hilfst du mir, fragt mein Göttergatte Cesare, und mir schwant nichts Gutes. Ich brauche noch Freiwillige für den Tag des Miteinanders der Austrian Anadi Bank. Meinst du das mit der Lebenshilfe Kärnten? Genau! Du hast einmal darüber geschrieben, hilft er meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Aber jetzt bräuchte ich dich als Helferin. Und was soll ich bitte machen? Faschingsmasken schminken. Das würde gut zum Programm passen. Ich rechne mit dir am Freitag bei der Lebenshilfe in Klagenfurt. Und fort ist er.
Na toll! Nicht dass ich Berührungsängste mit Behinderten hätte . . . Aber die Vorstellung, viele Stunden in engstem Kontakt mit ihnen zu verbringen, macht mir Sorgen. Wie wird das sein? Dieses Miteinander mit Beeinträchtigten, denen ich eine Freude machen soll? Nein, muss! Kann ich das überhaupt? Dann ist er da, dieser uneinschätzbare Tag. Und alles ist ganz anders als erwartet. Direkte Herzlichkeit und kollerndes Lachen umgeben mich. Und es spielt in dem Gewusel aus Anwesenden und (Therapie)Hunden keine Rolle, ob man nun behindert ist oder nicht. Man ist Mensch unter Menschen. Ohne Vorurteile. Ohne Angst. Ja selbst ohne Mitleid.
Man sieht nur mit dem Herzen gut. An SaintExupérys Schlüsselsatz aus dem kleinen Prinzen muss ich denken an diesem denkwürdigen Tag. Ich habe nie besser verstanden, was damit gemeint ist.