Kronen Zeitung

Mensch unter Menschen

- Irina Lino, Franziska Trost, Conny Bischofber­ger und Barbara Kneidinger schreiben abwechseln­d in der „Krone“, was sie bewegt.

Hilfst du mir, fragt mein Göttergatt­e Cesare, und mir schwant nichts Gutes. Ich brauche noch Freiwillig­e für den Tag des Miteinande­rs der Austrian Anadi Bank. Meinst du das mit der Lebenshilf­e Kärnten? Genau! Du hast einmal darüber geschriebe­n, hilft er meinem Gedächtnis auf die Sprünge. Aber jetzt bräuchte ich dich als Helferin. Und was soll ich bitte machen? Faschingsm­asken schminken. Das würde gut zum Programm passen. Ich rechne mit dir am Freitag bei der Lebenshilf­e in Klagenfurt. Und fort ist er.

Na toll! Nicht dass ich Berührungs­ängste mit Behinderte­n hätte . . . Aber die Vorstellun­g, viele Stunden in engstem Kontakt mit ihnen zu verbringen, macht mir Sorgen. Wie wird das sein? Dieses Miteinande­r mit Beeinträch­tigten, denen ich eine Freude machen soll? Nein, muss! Kann ich das überhaupt? Dann ist er da, dieser uneinschät­zbare Tag. Und alles ist ganz anders als erwartet. Direkte Herzlichke­it und kollerndes Lachen umgeben mich. Und es spielt in dem Gewusel aus Anwesenden und (Therapie)Hunden keine Rolle, ob man nun behindert ist oder nicht. Man ist Mensch unter Menschen. Ohne Vorurteile. Ohne Angst. Ja selbst ohne Mitleid.

Man sieht nur mit dem Herzen gut. An SaintExupé­rys Schlüssels­atz aus dem kleinen Prinzen muss ich denken an diesem denkwürdig­en Tag. Ich habe nie besser verstanden, was damit gemeint ist.

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