Die Beichte der Seelenfänger
Als sie Wilfried W. zum ersten Mal traf, kam er ihr „wie ein Geschenk Gottes“vor. Wenige Wochen später die Hochzeit. Es dauerte nicht lange, und der „Traumprinz“entpuppte sich als Sadist. Perverser Sex, Schläge, Tritte. Abenteuer mit anderen Frauen.
Angelika W. ließ die Demütigungen still über sich ergehen. „Sie wirkte wie ein geschundenes Tier mit ihrem kahl geschorenen Kopf“, erinnern sich Bewohner aus Schlangen, wo das Paar bis August 2006 gelebt hat.
Vom Opfer zur Teufelsgehilfin
Danach verliert sich die Spur der beiden. Fest steht bloß: 2010 bezogen sie das alte Haus in Höxter. Einige Zeit betrieben sie einen Kiosk am Bahnhof der Ortschaft. Zuletzt waren sie Hartz-4-Empfänger, der Mann verdiente ein wenig Geld dazu, indem er mit Autos handelte.
Was ist noch über Wilfried und Angelika W. bekannt?
2012 ließen sie sich scheiden, um der Zusammenrechnung ihrer Einkommen beim Finanzamt zu entgehen – wodurch Wilfried W. von Unterhaltszahlungen für seine zwei Kinder aus Nebenbeziehungen befreit wurde.
Ja, das Paar, das sich fortan als Bruder und Schwester ausgab, sei „eigenartig“gewesen, berichten Nachbarn. Einmal hätten sie ihre Schweine geschlachtet und die Kadaver im halben Dorf abgelegt. „Nie verließen sie tagsüber ihr Heim, nur nachts hörten wir sie oft losfahren.“Und manchmal wären fremde Frauen in ihrem Garten umhergeirrt.
Frauen, die Wilfried und Angelika W. über Partnerschaftsbörsen angekeilt hatten, die in ihr Opferschema passten: Vom Leben enttäuscht sollten sie sein, schüchtern, ohne soziale Kontakte.
Anika war diesbezüglich ein Volltreffer. Zerstritten mit ihrer Familie, verlassen von ihrer großen Liebe, heiratete die Altenpflegerin Mitte 2013 den ihr völlig unbekannten Mann.
Schon in der Hochzeitsnacht quälte er sie mit einem heißen Bügeleisen, und seine „Schwester“entpuppte sich schnell als Peinigerin. Längst war Angelika W. nämlich vom Opfer zur Teufelsgehilfin geworden. „Wilfried mochte es zum Beispiel nicht“, so die Täterin im Verhör, „wenn Anika ihm während eines Gesprächs nicht in die Augen sah. Und ich betrachtete es als meine Pflicht, sie zu disziplinieren.“Auf abscheulichste Art: „Aber am Ende war sie brav, sie streckte mir beim Fesseln sogar ihre Pfötchen entgegen. Und sie beklagte sich nicht mehr darüber, dass sie nackt in der Badewanne im Keller schlafen musste.“
Am 1. August 2014 starb Anika W., nach einer Bestrafungsaktion: „Ich fror die Leiche in der Tiefkühltruhe ein, im Herbst zerteilte ich sie mit einer Säge in kleine Stücke. Die Wilfried und ich in unserem Kamin verbrannten. Die Asche verstreuten wir dann im Winter auf der Straße.“
Susanne F., arbeitslos, einsam, war im März 2016 zu den W.s gezogen. „Anfang April haute sie für sechs Tage ab. Nach ihrer Rückkehr musste sie natürlich leiden.“Zwei Wochen lang wurde die 42-Jährige mit absurdesten Methoden misshandelt. Bis sie „ihre Augen verdrehte . . .“