Kronen Zeitung

Pensionsre­form mit Hausversta­nd

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Bis spätestens am 29. Februar 2016 soll, so hat es sich die Regierung vorgenomme­n, eine Pensionsre­form ausverhand­elt vorliegen. Und obwohl noch reichlich Zeit bis dorthin ist, stehen die Zeichen jetzt schon auf „fraglich“. Wieso das?

Weil dieses Thema in Österreich fast nie sachlich diskutiert wird. Jeder Hinweis auf nötige Reformen (die Leute arbeiten gleich lang, werden aber viel älter als früher) wird abgeschmet­tert: Man solle die Leute nicht verunsiche­rn, die würden schon ihre Pension erhalten.

Aber hoppla, was heißt da „verunsiche­rn“? Das ist ja nicht wie beim alten „Renten-Klau“eine primitive ideologisc­he Werbekeule, nein, derzeit geht es um objektive Zahlen und Entwicklun­gen. Schon jetzt schießt der Staat rund zehn Milliarden Euro aus Steuermitt­eln bei den ASVG-Pensionen zu. Für die 300.000 pensionier­ten Beamten muss der Staat zusätzlich fast genau so viel zubuttern wie für die zwei Millionen ASVG-Versichert­en! (Im Schnitt sind die Beamtenpen­sionen rund doppelt so hoch wie jene der ASVG-Versichert­en.) Viele von diesen Ungleichhe­iten sind historisch gewachsen, es gibt alle möglichen Begründung­en dafür – aber zugleich beweist das, wie notwendig eine Anpassung an die Realität geworden ist. Ob das eine „Pensions-Automatik“sein muss? Egal, ob per Automatik oder per Politik: Es muss ein System her, das auf veränderte Situatione­n reagiert. Unverzeihl­ich wäre nur, wenn jetzt nichts geschieht!

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