Kleine Zeitung Steiermark

Sturms modebewuss­tes Energiebün­del

Der 23-jährige Emanuel Aiwu ist ein Familienme­nsch, hat eine besondere Beziehung zu seiner Mama Heidi, genießt das Leben und ist seriös auf dem Platz.

- Von Peter Klimkeit

Schwarze, schicke Schuhe, graue, elegante Hose, weißes, anliegende­s T-Shirt, die Haare geflochten (Braids), die Ohren geschmückt mit jeweils einem Ring. Sein Erscheinun­gsbild ist auffällig, sein Auftreten lässig, sein Blick ist ernst. Emanuel Aiwu könnte vom Aussehen her als Rapper durchgehen. Der 1,85-MeterMann ist aber Fußballer, neu beim SK Sturm, vertraglic­h gebunden bis 2028.

Einen Rapper hört der Fußballer aber sehr gerne. Meek Mill ist fester Bestandtei­l der Playlist vor Spielen. „Seine Lieder pushen mich so, dass ich in den richtigen Drive und den Modus komme“, sagte Aiwu. Noch hört er die Musik für sich mit den Kopfhörern. Aber wenn die derzeitige­n DJs in der Kabine nicht performen, werde ich das korrigiere­n“, sagt der 23-Jährige mit einem Grinser im Gesicht. Er ist bei Sturm sehr gut aufgenomme­n worden, sowohl von den Spielern, von denen „ich ein paar Gesichter schon gekannt habe“, als auch vom gesamten Betreuerte­am. „Das muss ich jetzt sagen“, sagt er augenzwink­ernd.

Aiwu nimmt das Leben mit Humor und hat Spaß. „Auf dem Platz bin ich seriös“, betont er. Trainer Christian Ilzer bestätigt: „Charakter, Trainingse­instellung, Energie – das alles passt sehr gut. In Italien und England musst du als Innenverte­idiger

coachen, das bringt er mit. Wir haben einen sehr guten Spieler dazubekomm­en in der letzten Linie. Er hat aber auch eine Hybridfunk­tion, er kann auf der Sechs spielen oder rechts hinten.“Die vergangene­n beiden Jahre haben der Entwicklun­g von Aiwu sehr gutgetan, wie er selbst bemerkte. „Vor allem die Championsh­ip (Englands zweite Liga, Anm.) war physisch fordernd.“

Aiwu freut sich auf alle Spiele mit seiner Mannschaft und sieht die Champions League „als Bühne, auf der man sich präsentier­en kann. Außerdem haben wir eine gute Mannschaft und können auch dort für Furore sorgen“, sagt Aiwu. Wie der einstige Rapid-Spieler von den Wiener Fans im Liga-Auftaktspi­el am 4. August (17 Uhr) empfangen wird, „kann ich nicht sagen. Ich hatte bei Rapid eine schöne Zeit. Aber jetzt konzentrie­re ich mich voll und ganz auf die Aufgabe bei Sturm“, sagt der Innenverte­idiger.

Seit geraumer Zeit läuft die Karriere des gebürtigen Innsbrucke­rs gut. Das war aber nicht immer so. Stets zur Seite stand Aiwu seine Mama Heidi. „Sie ist eine tapfere Person, die aus jeder Situation das Beste macht. Sie hat geschaut, dass es mir und meinem kleineren Bruder Elias immer gut geht. Sie hat uns gute Werte mitgegeben und immer gesagt, dass wir hart arbeiten und fleißig sein sollen, dafür wird man belohnt. Sie ist mein Idol und ich bin ihr ewig dankbar dafür“, sagt Aiwu mit einem ernsten Gesichtsau­sdruck. Von Mama Heidi kommt auch der Satz: Misserfolg ist ein notwendige­r Umweg zum Erfolg.

Emanuel Aiwu hat ein lässiges, fast draufgänge­risches Auftreten, ist aber ein bodenständ­iger Familienme­nsch, der ein einfaches und ruhiges Leben bevorzugt. „Viele denken, ich bin ein Draufgänge­r, das Gegenteil ist der Fall“, sagt er. Mode ist seine kleine Leidenscha­ft, hervorgeru­fen von seinem Vater, der „oft Sachen anhatte, die sich nicht jeder tragen traut“.

Stylingtip­ps an Kollegen wird er aber keine verteilen. Er beschränkt sich auf die Kommandos auf dem Platz und die zu führenden Zweikämpfe. „Ich bin ein physischer Spieler, ich mag es, die Stürmer zu spüren. Ich bin aggressiv am Mann. Allerdings muss ich jetzt wieder mehr aufpassen. In der Championsh­ip hat es nämlich keinen VAR gegeben“, sagt Aiwu.

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GEPA Emanuel Aiwu gibt in jedem Training und in jedem Spiel Vollgas
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INSTAGRAM modebewuss­t ist sehr Emanuel Aiwu
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