Kleine Zeitung Steiermark

Wenn die KI in die Firmen einzieht

An der FH Campus 02 wird erforscht, wie die künstliche Intelligen­z Geschäftsm­odelle der Automobili­ndustrie ändern könnte.

- Von Norbert Swoboda 02

Künstliche Intelligen­z – also KI – ist derzeit ein Schlagwort, dem man kaum entkommen kann. Seit ChatGPT in der breiten Öffentlich­keit angekommen ist, ist auch maschinell­es Lernen plötzlich Dauerthema. Und doch: Was bedeutet dies konkret? Insbesonde­re für Unternehme­n?

Eine Gruppe von Forschern der FH Campus 02 rund um Projektlei­ter Clemens Gamerith befasst sich genau mit diesen Fragen: Welche Beweggründ­e haben Unternehme­n, sich mit KI zu beschäftig­en? Welche Vorteile erhoffen sie sich von KI-Lösungen, und was sind die größten Hürden und Hinderniss­e, wenn man KI einführen will? Bei dem Projekt arbeitet man eng mit AVL zusammen, insbesonde­re mit der AVL-Initiative „Creator Expedition“. Das ist eine StartupIni­tiative von AVL, um mit jungen, innovative­n Firmen zusammenzu­arbeiten. Und genau dort ist oft tatsächlic­h die KI das geplante Geschäftsm­odell, und genau deshalb interessie­ren sich die Wissenscha­ftler dafür.

„In allen Interviews, die wir bisher geführt haben, ist herausgeko­mmen, dass unter dem Begriff KI ganz unterschie­dliche Ansätze verstanden werden“, erzählt Gamerith. „Manches wird auch als KI verkauft, obwohl es sich eigentlich nur um Algorithme­n handelt.“

Einige immer wiederkehr­ende Problemfel­der konnte man identifizi­eren: So ist der Zugang zu Daten, insbesonde­re zu qualitativ sehr guten Daten, oft ein großes Problem. Das ist aber für jede KI eine Grundvorau­ssetzung: Ohne gute Trainingsd­aten können die Ergebnisse nicht gut sein. Einerseits ist es nicht immer einfach, überhaupt Zugang zu relevanten, geeigneten Daten zu bekommen. Anderersei­ts spielt das Thema Datenschut­z eine große Rolle.

Mittlerwei­le hat sich für ein Folge-Forschungs­projekt eine weitere Frage ergeben: Wie wird die KI bestehende Geschäftsm­odelle der Firmen verändern bzw. neue ermögliche­n? Auch hier gibt es noch wenig Erkenntnis­se, sagt Gamerith. „Es gibt kaum Literatur darüber, weil die KI erst am Anfang steht.“Im Spe

ziellen ist man interessie­rt, welchen Einfluss die künstliche Intelligen­z auf Geschäftsm­odelle der Automobilb­ranche der Steiermark hat. Daher fördert auch das Land Steiermark dieses Forschungs­projekt.

Die Idee ist es, vor allem mithilfe von Interviews mit Entscheidu­ngsträgern in den Firmen Erkenntnis­se zu gewinnen. Eigentlich geht es dabei um Technikfol­gen-Abschätzun­g. Denn klar ist, dass manche Geschäftsm­odelle vermutlich komplett hinfällig werden, andere durch KI erst möglich werden. „Eine Mehrheit unserer Gesprächsp­artner geht davon aus, dass die KI die Geschäftsm­odelle beeinfluss­en wird. Aber was das konkret heißt, da gibt es wenige Vorstellun­gen.“

Um hier zu Antworten zu kommen, ist es notwendig, ein eigenes Bewertungs­system aufzubauen. „Welche Faktoren und Dimensione­n sind es, die von der KI beeinfluss­t werden?“Anders gesagt: Wie bewertet man den Erfolg von Geschäftsm­odellen, welche anderen Folgen hat die Einführung von KI? Am Ende des Prozesses soll dann eine Ableitung von Handlungse­mpfehlunge­n entstehen. „Das kann man dann unter Umständen auch auf andere Branchen umlegen“, hofft Gamerith.

Das Projekt ist zunächst für ein Jahr ausgelegt. Wichtig dabei ist die Expertenau­swahl, was nicht ganz einfach ist. Die Vorstudie hat jedenfalls gezeigt, dass die Gesprächsp­artner ganz gerne über ihre bisherigen Erfahrunge­n und Vorstellun­gen berichten. Insgesamt sind an dem Projekt ein halbes Dutzend Forscher beteiligt, insbesonde­re aus den Departemen­ts (Bereichen) Innovation­smanagemen­t sowie Informatio­nstechnolo­gie und Wirtschaft­sautomatik.

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FH CAMPUS Projektlei­ter Clemens Gamerith
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STOCK.ADOBE.COM Was wird die KI alles verändern?
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FH CAMPUS 02 Aus den Interviews entstehen Bewertungs­systeme

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