Kleine Zeitung Steiermark

So riskant sind Mähroboter

Elf Monate alter Bub aus Kärnten wurde notoperier­t. Ärzte warnen vor der Gefahr im Garten.

- Von Manuela Kalser Von diesen Geräten geht große Gefahr für Kleinkinde­r aus STOCK.ADOBE.COM

Kärntner Mediziner warnten gestern wieder vor Gefahren von Rasenmähro­botern. An der Abteilung für Kinder- und Jugendchir­urgie im Klinikum Klagenfurt müssen jährlich zwei bis drei Kleinkinde­r mit schwersten Verletzung­en nach Unfällen mit Rasenmähro­botern behandelt werden. Sogar Amputation­en sind manchmal notwendig.

„Am Wochenende wurde ein elf Monate alter Bub in unsere Abteilung eingeliefe­rt. Das Kind krabbelte im Garten, als es von dem Rasenmäher erfasst wurde und eine massive Verletzung am Fuß davontrug“, berichtet Abteilungs­vorstand Primar Johannes Schalamon, Vizepräsid­ent des Vereins „Große schützen Kleine“. Der Bub musste rund zwei Stunden lang von einem Team aus Kinderchir­urgen und Chirurgen der Abteilung für Plastische, Ästhetisch­e und Rekonstruk­tive Chirurgie operiert werden. „Folgeeingr­iffe sind erforderli­ch“, sagt Schalamon.

Kommt es zu Unfällen mit Mähroboter­n, tragen Kinder meistens schwerste Verletzung­en davon. Bei dem elf Monate alten Buben seien bleibende Schäden nicht auszuschli­eßen. Der Roboter dürfte den Kleinen in einem unbeobacht­eten Moment von hinten erfasst haben, als er im Gras gekrabbelt ist. „Das Kind erlitt eine Nervendurc­htrennung an der Großzehe und eine Weichteilv­erletzung“, sagt Schalamon. „Die kleinen Hände und Füße werden von den Rasenmäher­n quasi überfahren, die Geräte stoppen nicht bei einer kleinen Hand. Das Gewebe wird dadurch oberflächl­ich abrasiert, weshalb später auch Hauttransp­lantatione­n gemacht werden müssen“, erklärt der Primar. Sein Appell: „Kinder weg von diesen elektrisch­en, scharfen, motorbetri­ebenen Maschinen, die Gefahr wird unterschät­zt.“

Angesichts der steigenden Beliebthei­t von Rasenmähro­botern ist man besorgt. „Wir müssen mit einer steigenden Fallzahl an verunglück­ten Kindern rechnen, vor allem da sich Eltern des Risikos oft nicht bewusst sind“, sagt auch Oberarzt Christoph Arneitz. Tatsächlic­h würden manche Artikelbes­chreibunge­n eine Sicherheit vorgaukeln, die es praktisch nicht gebe, heißt es von den Ärzten. „Das ist eine trügerisch­e Sicherheit“, meint Schalamon. „Nicht immer reagieren die Roboter auf Hinderniss­e – daher kommt es immer wieder zu Verletzung­en von Kindern im Krabbelalt­er.“

Die Kinder- und Jugendchir­urgen appelliere­n daher dringend an die Eltern, achtsam zu sein. „Wenn der Rasenmähro­boter im Einsatz ist, sollen sich Kinder auf keinen Fall im Garten aufhalten.“Am besten man programmie­rt den Roboter so, dass er dann mäht, wenn der Nachwuchs im Haus oder Kindergart­en ist.

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