Der Unternehmer als Präsident
Der Milliardär, der den Skisport revolutionieren will.
Johan Eliasch, das ist so etwas wie der Mann gewordene Traum, ein Selfmade-Milliardär mit besten Kontakten zur Politik, ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Wohnsitz London, ein Jetsetter, sportlich, adrett. Und der einstige Sanierer fand, fast wie Richard Gere in „Pretty Woman“, Lust an einer jener Firmen, die er sanieren sollte und wollte: Head. Anstatt sie aufzuteilen und zu verkaufen, wurde er zum Unternehmer, führte den Sportartikelhersteller aus Vorarlberg zurück in die schwarzen Zahlen, wurde zum erfolgreichsten Ausrüster im Weltcup und beschloss, seiner Liebe zum Skisport wegen, diesen auch gleich zu retten: Eliasch wurde 2021 zum Präsidenten des Internationalen Skiverbandes FIS gewählt.
Doch schnell wurde der schwedischstämmige Brite vom Heilsbringer zum Problemboy für manch andere. Das lag daran, dass er seine großen Pläne wie im „echten“Leben auf Biegen und Brechen durchziehen will. Und der größte Plan lautet: Der Ski-Weltcup muss zentral vermarktet werden, nur so ließen sich Einnahmen steigern. Der alpine Skirennsport verglich sich schon lange gerne mit der Formel 1, und diese wiederum war und ist Vorbild für Eliasch. Was nicht unlogisch ist, denn derzeit ist die FIS im eigenen Weltcup mitunter rechtlos, Formate wie „Drive to Survive“auf Netflix könnten, so argumentiert Eliasch immer wieder, derzeit nicht einmal genehmigt werden. Das Problem des 60-Jährigen: Ein internationaler Verband ist eben keine Firma, und so strikt und streng er auch intern rasch alle Zweifler und Gegner aus dem Weg räumte und räumt, so sehr sperren sich vor allem die großen Ski-Nationen aus Mitteleuropa dagegen, nur noch Statisten im Puppenspiel des Präsidenten zu sein. Vor dem internationalen Sportgerichtshof ist noch eine Klage gegen die Wiederwahl von Johan Eliasch anhängig. Der, so schrieb die „Zeit“in einem Porträt, agiert derzeit eher wie „der Donald Trump des Skisports“. Ob das für den Sport gut ist oder nicht, das muss sich erst weisen.