DNA-Treffer nach Jahren: Vergewaltigung erfunden
Ende 2015 hielt die mutmaßliche Vergewaltigung einer 14-jährigen Schülerin in Leoben die ganze Stadt in Atem. Nun klärte sich der Fall.
Kommissar Zufall und ein DNA-Abstrich waren es, die nun – ganze sechs Jahre nach der mutmaßlichen Vergewaltigung einer damals 14jährigen Schülerin in der Innenstadt von Leoben – Licht in den Kriminalfall brachten. Das Mädchen hatte angegeben, am Heimweg von zwei Unbekannten aufgehalten, angefallen und vergewaltigt worden zu sein.
Trotz intensiver Fahndung konnten die Täter nicht ausfindig gemacht werden. Aufgrund der Angaben der Jugendlichen war sogar ein Phantombild angefertigt und ein Verdächtiger einvernommen worden. „Es ist damals auch zu einer Gegenüberstellung gekommen. Die 14Jährige hat aber gesagt, dass das nicht der Täter gewesen sei“, sagt Barbara Schmidt von der Leobener Kriminalpolizei.
Der Fall blieb ungelöst – bis der Kripo jetzt ein Bursche im Zuge einer anderen Ermittlung samt Spurensicherung wegen einer Suchtmittelangelegenheit ins Netz ging. Und der Computer beim Einspeisen seiner DNA-Daten in die Datenbank rot aufleuchtete. Denn ebendieser genetische Fingerabdruck war schon einmal aufgetaucht auf den Kopfhörern, die das mutmaßliche Opfer benützt hat, als es überfallen worden sei.
„Die 14-Jährige hat damals angegeben, dass ihr der Täter die Kopfhörer aus den Ohren gerissen hat. Ein Ermittler hat sie dann in einem Mistkübel in der Nähe gefunden“, erzählt Schmidt. Seinerzeit konnte man DNA-Spuren sicherstellen.
Nachdem sich im Zuge der aktuellen Ermittlungen in der Suchtmittelsache die Übereinstimmung der DNA gezeigt hat, wurde der Bursche einvernommen: „Es handelt sich um einen Freund der Freundin der 14-Jährigen, in deren Wohnung sie sich vor dem mutmaßlichen Vorfall 2015 aufgehalten hat. Der Bursche konnte aber beweisen, dass er an diesem Abend nicht in deren Wohnung gewesen ist und insgesamt als Täter nicht infrage kommt“, führt Schmidt aus.
Anlass genug, dass das vermeintliche Opfer von 2015 sowie dessen Freundin, die damals als Zeugin geführt wurde, abermals zu befragen: „Bei dieser Gelegenheit haben die mittlerweile jungen Frauen zugegeben, dass die Vergewaltigung frei erfunden war“, erklärt Schmidt. Die Kopfhörer hatte das angebliche Opfer selbst weggeworfen.
Die damals 14-Jährige habe offensichtlich in der Wohnung ihrer Freundin mit einem Mann Sex gehabt, ihr eindeutig verunreinigtes Gewand in der Wohnung der Freundin gelassen und sich von ihr Kleidung ausgeborgt. Ihrer Mutter habe sie dann die Geschichte von der Vergewaltigung weisgemacht. Danach war die Sache angezeigt worden. Der heute 20-Jährigen droht nun eine Verurteilung wegen des Vortäuschens einer mit Strafe bedrohten Handlung.