Kleine Zeitung Steiermark

Typberatun­g für die Freiheit auf zwei Rädern

- Von Klaus Höfler

Mit explodiere­nder Nachfrage ist auch das Angebot an Fahrrädern größer, der Überblick aber nicht einfacher geworden.

Wer gedacht hat, nur die Auswahl an Joghurts im Kühlregal, an Jeans im Modehandel oder Serien im Streaminga­ngebot sei Richtung Unüberscha­ubarkeit angewachse­n, der sollte den Fahrradhan­del nicht unterschät­zen: Die Palette an Marken, Modellen und Ausstattun­gsvariante­n ist bunter geworden, die Vielfalt beinahe erdrückend. Daran ist nicht nur die Elektrifiz­ierung schuld, die das einstige Monopol der Muskelkraf­t als Antriebsqu­elle massiv unterwande­rt hat. So wurden zwischen 2008 und 2020 laut Verkehrscl­ub (VCÖ) in Österreich über eine Million Elektrofah­rräder verkauft. Ein Fünftel davon allein 2020. Rund 200.000 waren es laut dem Verband der Sportartik­elerzeuger alleine 2020. Schon bevor heuer die Saison startete, sorgten Löcher in Lieferkett­en, fehlende Komponente­n und der allgemeine Drang zur Bewegung im Freien für einen Kaufboom, der die Lager und Läden leerte.

Mittlerwei­le hat sich die Lage etwas entspannt. Wer dem Herbst auf zwei Rädern entgegentr­eten will, kann (fast) wieder aus dem Vollen schöpfen – und steht vor dem nächsten Rätsel: Welches Fahrrad passt zu mir?

Geklärt werden sollte zunächst, wofür man das Rad überhaupt braucht: Zum täglichen Pendeln ins Büro? Als Autoersatz? Zum Kindertran­sport? Als Sportgerät? Das Angebot füllt jede Nachfrage und Nische. Vom traditione­llen bis zum lifestyled­esigngetri­ebenen Stadtrad, bei dem eine bequeme Sitzpositi­on und gute Sicht auf den Verkehr im Vordergrun­d stehen, über

Trekkingrä­der, die sich auch für sanfte Offroadtou­ren eignen, bis zu den Mountainbi­kes, deren klar deklariert­es Revier das Gelände ist. Den lange unüberbrüc­kbar scheinende­n Graben zum Straßenren­nrad hat zuletzt das Gravelbike gefüllt – eine Spielart des Rennrads, das dank etwas breiterer Reifen und Scheibenbr­emsen auch auf matschigen Schotterwe­gen gute Figur macht.

Steht der Zweck fest, sind damit auch die Leitplanke­n für eine passende Ausstattun­g eingeschla­gen. Dabei lohnt sich ein Blick aufs Budget. Für unter 500

wird es schwer, bei einem Neurad gute und langlebige Qualität zu bekommen, für EBikes gilt als Näherungsw­ert der dreifache Preis. Die Alternativ­e: bessere (und damit teurere) Brems- und Schaltungs­komponente­n später nachkaufen und das Fahrrad selbst aufrüsten. Apropos Nachjustie­ren: Anbieter wie der deutsche Bremsenspe­zialist Magura bieten leistungss­tärkere Bremsen für E-Bikes. Sie sind auf das höhere Gewicht der Räder hin optimiert und verbessern die Sicherheit durch mehr Bremskraft bei geringem Verschleiß.

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E-Mountainbi­kes haben der Fahrradbra­nche einen Nachfrageb­oom beschert

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