Typberatung für die Freiheit auf zwei Rädern
Mit explodierender Nachfrage ist auch das Angebot an Fahrrädern größer, der Überblick aber nicht einfacher geworden.
Wer gedacht hat, nur die Auswahl an Joghurts im Kühlregal, an Jeans im Modehandel oder Serien im Streamingangebot sei Richtung Unüberschaubarkeit angewachsen, der sollte den Fahrradhandel nicht unterschätzen: Die Palette an Marken, Modellen und Ausstattungsvarianten ist bunter geworden, die Vielfalt beinahe erdrückend. Daran ist nicht nur die Elektrifizierung schuld, die das einstige Monopol der Muskelkraft als Antriebsquelle massiv unterwandert hat. So wurden zwischen 2008 und 2020 laut Verkehrsclub (VCÖ) in Österreich über eine Million Elektrofahrräder verkauft. Ein Fünftel davon allein 2020. Rund 200.000 waren es laut dem Verband der Sportartikelerzeuger alleine 2020. Schon bevor heuer die Saison startete, sorgten Löcher in Lieferketten, fehlende Komponenten und der allgemeine Drang zur Bewegung im Freien für einen Kaufboom, der die Lager und Läden leerte.
Mittlerweile hat sich die Lage etwas entspannt. Wer dem Herbst auf zwei Rädern entgegentreten will, kann (fast) wieder aus dem Vollen schöpfen – und steht vor dem nächsten Rätsel: Welches Fahrrad passt zu mir?
Geklärt werden sollte zunächst, wofür man das Rad überhaupt braucht: Zum täglichen Pendeln ins Büro? Als Autoersatz? Zum Kindertransport? Als Sportgerät? Das Angebot füllt jede Nachfrage und Nische. Vom traditionellen bis zum lifestyledesigngetriebenen Stadtrad, bei dem eine bequeme Sitzposition und gute Sicht auf den Verkehr im Vordergrund stehen, über
Trekkingräder, die sich auch für sanfte Offroadtouren eignen, bis zu den Mountainbikes, deren klar deklariertes Revier das Gelände ist. Den lange unüberbrückbar scheinenden Graben zum Straßenrennrad hat zuletzt das Gravelbike gefüllt – eine Spielart des Rennrads, das dank etwas breiterer Reifen und Scheibenbremsen auch auf matschigen Schotterwegen gute Figur macht.
Steht der Zweck fest, sind damit auch die Leitplanken für eine passende Ausstattung eingeschlagen. Dabei lohnt sich ein Blick aufs Budget. Für unter 500
wird es schwer, bei einem Neurad gute und langlebige Qualität zu bekommen, für EBikes gilt als Näherungswert der dreifache Preis. Die Alternative: bessere (und damit teurere) Brems- und Schaltungskomponenten später nachkaufen und das Fahrrad selbst aufrüsten. Apropos Nachjustieren: Anbieter wie der deutsche Bremsenspezialist Magura bieten leistungsstärkere Bremsen für E-Bikes. Sie sind auf das höhere Gewicht der Räder hin optimiert und verbessern die Sicherheit durch mehr Bremskraft bei geringem Verschleiß.