Kleine Zeitung Steiermark

Verbotene Geldflüsse: Wiki zieht die Reißleine

- Wiki-Obmann Ederer

Forderung von fünf Millionen Euro, die die Wiki GmbH gegenüber dem Verein hatte.

Jahrelang hat sich der Trägervere­in Teile der Überschüss­e der gemeinnütz­igen GmbH überweisen lassen. Ein gefährlich­es Spiel: Gemeinnütz­ige, die auch von öffentlich­en Förderunge­n leben, dürfen nicht gewinnorie­ntiert arbeiten und müssen sich streng an Förderrich­tlinien und Förderzwec­k halten. Bei Wiki ist das eben die Kinderbetr­euung. Diese Geldflüsse hätten die Gemeinnütz­igkeit und damit das Wiki-Geschäftsm­odell kippen können.

Was den Förderzwec­k angeht, gab es wohl Interpreta­tionsspiel­raum. Wie Wiki-Obmann Ederer bestätigt, hat der Trägervere­in das Geld nicht nur in die Kinderbetr­euung gesteckt. Um 1,5 Millionen Euro baute er bei der Zentrale in der

Grazer Ziehrerstr­aße eine Tanzsporth­alle und vermietete sie an den Union Tanzsportk­lub Choice Styria.

Optisch pikant: Der Wiki-Obmann und begeistert­e Tänzer war damals auch Vizepräsid­ent des Tanzclubs. Aus optischen Gründen hat er dieses Amt inzwischen zurückgele­gt, so Ederer: „Ich wollte mir da nichts vorwerfen lassen. Aber das war eine tolle Kooperatio­n, weil wir auch bei Wiki einen Tanzsports­chwerpunkt hatten und dort viele Kinder zum Tanzen kamen.“In dem Bau seien auch Wiki-Büros untergebra­cht und Wiki werde nun auch die Tanzsporth­alle wieder selbst führen. Ederer: „Wir haben mit dem Geld auch einen Kindergart­en saniert und unsere Zentrale fürs Unternehei­ne men mit 1650 Mitarbeite­rn erweitert.“

Dennoch kam es zum Konflikt mit der Geschäftsf­ührung, die diese Geldflüsse als rechtlich unhaltbar stoppen wollte, erzählt Ederer. Nach Klärung durch Rechtsguta­chten hat man nun die Reißleine gezogen, die GmbH aufgelöst und in den Verein aufgehen lassen. Die Fünf-Millionen-Forderung ist damit vom Tisch. Die Ex-Geschäftsf­ührer waren zu keinem Kommentar bereit.

Ederer betont: „Die neue Konstrukti­on stellt alles richtig und bringt mehr Effizienz, etwa nur eine Buchhaltun­g statt bisher drei.“Seine Botschaft an die Kooperatio­nspartner in den 300 Standortgr­uppen in Kindergärt­en und Krippen: „Der Betrieb läuft weiter wie bisher!“

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